"Nächste Haltestelle ...": Ihre Stimme kennt in Chemnitz jeder Fahrgast

Chemnitz - Wer in Chemnitz mit Bus oder Bahn unterwegs ist, hört sie fast täglich - diese freundliche, klare Stimme, die uns sicher zur nächsten Haltestelle begleitet, mit einem Hauch sächsischen Einschlags. Doch wer genau hinhört, merkt schnell: Diese Stimme gehört längst zu Chemnitz wie der Nischel auf dem Brühl [Anm. d. Red.: das Karl-Marx-Monument steht genau auf der Grenze und gehört deshalb sowohl zum Brühl als auch zum Zentrum]. Nur: Wer steckt dahinter?

Ricarda Bonitz (38) ist die Stimme der CVAG.
Ricarda Bonitz (38) ist die Stimme der CVAG.  © Uwe Meinhold

Ihr Name ist Ricarda Bonitz, sie ist 38 Jahre alt und arbeitet als Verkehrsfachwirtin bei der CVAG. Vor mehr als zehn Jahren kam sie eher zufällig zu ihrer besonderen Rolle: "Wir haben damals neue Technik bekommen und konnten die Ansagen selbst aufnehmen. Da hieß es einfach: Probier' doch mal! Ohne Tonstudio, ohne große Vorbereitung – einfach in einem Büro mit einem Mikrofon."

Neue Ansagen entstehen meist, wenn es Fahrplanänderungen oder Umleitungen gibt. Bis zu zweimal pro Woche spricht Ricarda dann neue Texte ein, oft mitten im normalen Büroalltag. Eine professionelle Sprecherausbildung hat sie nicht - "ich gebe mir aber Mühe, dass es gut klingt".

Ihr sächsischer Akzent war nie geplant. Doch genau diese Authentizität kommt an: Fahrgäste feiern ihre Stimme im Netz, Bekannte erkennen sie unterwegs wieder.

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"Aber die Reaktionen sind immer positiv", freut sich Ricarda. Ihre Lieblingshaltestelle ist die Zentralhaltestelle, wo täglich Tausende Menschen ein- und aussteigen. Tausende Menschen, die sie mit ihrer Stimme täglich begleitet: "Ich denke da eigentlich nicht drüber nach", sagt Ricarda bescheiden.

Vielleicht macht gerade das ihren besonderen Zauber aus: Ricardas Stimme ist kein großes Spektakel. Kein einstudiertes Kunstprodukt. Sondern ein freundliches Stück Heimat, das uns alle - ganz unbemerkt - durch den Alltag trägt.

Ricarda Bonitz spricht die Haltstellenansagen in ihrem Büro mit einem Mikro ein.
Ricarda Bonitz spricht die Haltstellenansagen in ihrem Büro mit einem Mikro ein.  © Uwe Meinhold
In Bus und Bahn ist ihre Haltestellenansagen zu hören.
In Bus und Bahn ist ihre Haltestellenansagen zu hören.  © Uwe Meinhold

Ansagen laufen vollautomatisch

Seit 2025 gibt es an 15 ausgewählten Haltestellen auch englische Ansagen.
Seit 2025 gibt es an 15 ausgewählten Haltestellen auch englische Ansagen.  © Maik Börner

Täglich sind in Chemnitz mehr als 100 Busse und 49 Straßenbahnen unterwegs. Sie steuern dabei um die 600 Haltestellenpaare im gesamten Stadtgebiet an.

Die Ansage an Bord laufen vollautomatisch und sind direkt mit dem Fahrplan verknüpft - die Fahrer müssen dafür nichts extra bedienen.

Seit Anfang 2025 gibt es an 15 ausgewählten Haltestellen auch englische Ansagen, damit sich internationale Gäste zur Kulturhauptstadt 2025 noch besser orientieren können.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold (2)

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