Sonderausstellung über Sachsens Polizeigeschichte: Ein Museum voller Mord und Totschlag
Chemnitz - 30 Jahre sächsische Polizei nach der Wende: Zum Rundgang durch die Geschichte über Mord und Totschlag lädt die Ausstellung "Im Spannungsfeld Demokratie" ein. Kuratorin Corinna Lorz (43) und der Leitende Polizeidirektor Stefan Dörner (44) eröffneten die Schau im Ausstellungsraum des Chemnitzer Rathaus-Foyers, das bis 21. September zum kleinen Polizeimuseum wird.
Schautafeln zeigen die Wende und "den Weg von der Staatsmacht zur Bürgerpolizei", erklärte Lorz. Es geht um Ausbildung, Wissenschaft und Technik. So belegt eine Schautafel, dass die Idee für eine einheitliche Telefonnummer zur Sperrung von EC-Karten aus Sachsen kam.
Auch die berühmte Kofferbombe von 2003 im Dresdner Hauptbahnhof wird thematisiert. Verewigt ist auch der Leipziger Teenager, der aus seinem Kinderzimmer heraus über den Online-Shop "Shiny Flakes" fast eine Tonne Drogen vertickte.
"Hier kommen viele Erinnerungen hoch, an die Dresdner Soko Heller oder an den Ex-Soldaten, der in Königsbrück auf die Polizei feuerte", sagt der Chemnitzer Polizeivize Stefan Dörner.
Kollege Thomas Niemand (64) geht es ähnlich: Im August 2021 ging er als erster Kriminalhauptkommissar in Ruhestand. Für den Kriminaltechniker sind die Infotafeln zum 2017 aufgeklärten Mordfall Heike Wunderlich ein Höhepunkt der Ausstellung: "Ich nahm damals Spuren am Tatort. Die Tat nahm mich emotional sehr mit."
Die Schau ist bis zum 21. September montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Donnerstags um 10 und 12 Uhr gibt es Führungen. Anmeldung unter forumpolizeigeschichte@polizei.sachsen.de oder am Telefon unter: 0351/4 83 34 48.
Titelfoto: Kristin Schmidt