Tankrabatt läuft aus: Super E10 als Sparvariante? ADAC rät zum Sprit-Wechsel
Chemnitz - Immer höhere Energiepreise versetzen die Bürger in Schockstarre. Am Mittwoch droht mit Auslaufen des Tankrabatts ein sprunghafter Anstieg der Benzinpreise. Chemnitzer Experten und der ADAC raten zum Umstieg auf Super E10.
2011 eingeführt, enthält E10-Sprit bis zu zehn Prozent Bioethanol, das normale Super bis fünf Prozent. Dafür ist Biosprit sechs Cent billiger pro Liter. Doch viele Kunden trauen sich nicht ans E10 heran. Vor allem aus Angst vor Schäden durch das Ethanol. Marktanteil: rund 17 Prozent.
Einen Anteil von knapp 20 Prozent hat E10 in der Tankstelle des Autohauses Schneider in Oederan. "Aber in den vergangenen zwei Wochen ist der Verkauf gestiegen, weil die Kunden Geld sparen müssen", sagt der Technische Betriebsleiter Jan Beyer (49).
Die Mär vom gefährlichen E10-Benzin vor allem für ältere Autos kennt Michael Schneider (53), Obermeister der Kfz-Innung Sachsen-West. Er lacht: "Natürlich gehen Automotoren und Benzinleitungen mal kaputt. Aber mir ist kein Fall bekannt, dass das E10 Schäden verursacht habe. Darum tanke ich das selbst."
Innungs-Geschäftsführer Uwe Schmidt (58) hat noch nie von Schäden durch Biosprit gehört, auch der Technische Mitarbeiter Steffen Zeitler (47) nicht - "und ich habe jahrelang in Werkstätten gearbeitet".
Der aus Hartha stammende ADAC-Sprecher Dennis Heldt (30) kennt sogar bundesweit "keinen Schaden durch Super E10". Er sagt: "Der ADAC empfiehlt den Sprit, um Geld zu sparen. Die Skepsis ist nicht zu halten."
Sachsen hamstern das Billig-Benzin
Mittwochabend endet der Tankrabatt offiziell. Ab Donnerstag droht ein rasanter Preisanstieg an den Tankstellen. Deshalb hamstern auch in Sachsen viele Autofahrer den wertvollen Sprit.
"Die Leute kommen seit Tagen mit Kanistern und tanken generell voll, um noch eine Woche länger mit dem Benzin oder Diesel hinzukommen", sagt der Technische Betriebsleiter Jan Beyer (49) vom Autohaus Schneider, das in Oederan eine eigene Tankstelle betreibt.
"Mehr Betrieb als üblich" - vor allem nachmittags bilden sich an der Tankstelle in der Ringstraße sogar Schlangen, um noch einmal Tank und Reservekanister zu füllen.
Titelfoto: Maik Börner