Trotz Kompetenzzentrum: Chemnitz beim Wasserstoff-Kernnetz vergessen

Chemnitz - Die Energiewende kommt - und Chemnitz droht außen vor zu bleiben. Ausgerechnet die Stadt mit dem Wasserstoff-Kompetenzzentrum soll nicht ans Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. So der aktuelle Plan im Bundeswirtschaftsministerium.

Grüner Wasserstoff wird mit erneuerbaren Energien erzeugt.
Grüner Wasserstoff wird mit erneuerbaren Energien erzeugt.  © Kristin Schmidt

Eine große Chemnitz-Runde protestierte am heutigen Freitag gegen das geplante Netz. Eins-Chef Roland Warner (59) brachte die Meinung auf den Punkt: "Das ist absurd!"

Auf Einladung des neuen IHK-Präsidenten Max Jankowsky (30) stellte der Chef des HZwo-Netzwerkes, Karl Lötsch (36), fest: "Der Bedarf an grünem Wasserstoff (erzeugt mit erneuerbaren Energien) wird steil steigen - für Fernwärme, Industrie, Verkehr. Dafür ist bundesweit ein 12.000 Kilometer langes Leitungsnetz bis 2032 geplant. Da wollen wir angeschlossen werden."

Das sieht auch Oberbürgermeister Sven Schulze (51, SPD) so: "Wir dürfen als starke Industrieregion nach dem fehlenden Fernbahn-Anschluss nicht schon wieder vergessen werden. Es wäre ein absurdes Schauspiel für ein Wasserstoff-Kompetenzzentrum."

Chemnitz: Nach langem Leerstand: Schlüsselübergabe in "neuer" Hartmannfabrik
Chemnitz Lokal Nach langem Leerstand: Schlüsselübergabe in "neuer" Hartmannfabrik

Das Gas soll durch die großen Erdgasrohre geschickt werden, Versorger wie Eins/inetz verteilen den umweltfreundlichen Stoff weiter zu den Kunden. Warner: "Bei der Planung wurde bisher nicht sorgfältig gearbeitet."

Für die Industrie sprach sich Robert Krumbach (55) vom Auerhammer Metallwerk für den Anschluss aus: "Wir sind auf Wasserstoff angewiesen. Sonst müssten wir uns ein neues Geschäftsfeld suchen - oder schließen."

Fordern den Anschluss von Chemnitz ans nationale Wasserstoff-Netz (v.l.): Sven Schulze (51, SPD), Max Jankowsky (30) und Roland Warner (59).
Fordern den Anschluss von Chemnitz ans nationale Wasserstoff-Netz (v.l.): Sven Schulze (51, SPD), Max Jankowsky (30) und Roland Warner (59).  © Kristin Schmidt
Die TU Chemnitz in Reichenhain arbeitet schon lange an der Wasserstoff-Anwendung.
Die TU Chemnitz in Reichenhain arbeitet schon lange an der Wasserstoff-Anwendung.  © Kristin Schmidt
Auch Experten der Eins Energie diskutierten über die Wasserstoff-Strategie für die Region Chemnitz.
Auch Experten der Eins Energie diskutierten über die Wasserstoff-Strategie für die Region Chemnitz.  © Kristin Schmidt
Eine Wasserstoff-Tankstelle fehlt noch in Chemnitz.
Eine Wasserstoff-Tankstelle fehlt noch in Chemnitz.  © Sven Gleisberg

Die Regionen müssen ihre Wasserstoff-Bedarfe bis 28. Juli bei Bundesminister Robert Habeck (53, Grüne) anmelden. Anfang 2024 fällt die Entscheidung zum Netz.

Titelfoto: Kristin Schmidt

Mehr zum Thema Chemnitz Lokal: