Wolfsburg/Chemnitz - Er ist einer der größten Söhne der Stadt: Am Samstag verstarb der gebürtige Chemnitzer Carl Hahn mit 96 Jahren.

Wie Felicia Kollinger-Walter (Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Saxony International School Carl Hahn) am Samstagabend auf ihrer Facebook-Seite mitteilte, ist Carl Hahn friedlich zu Hause in Wolfsburg eingeschlafen.

Hahn war unter anderem elf Jahre (1982 - 1993) Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, dabei mitverantwortlich für den Standort in Chemnitz. Er legte auch die Grundlagen für den heutigen Weltkonzern, beispielsweise durch die Übernahmen von Seat und Škoda sowie die Expansion nach China. Denn im Gegensatz zu vielen damaligen deutschen und europäischen Automobilherstellern traute er sich globale Pläne zu verfolgen.

Sein Umfeld hat ihn immer als großen Visionär, aber auch als sehr bescheiden wahrgenommen und geschätzt. So nahm er viele Jahre auch an der Oldtimerrallye "Sachsen Classic" teil, wobei er oft mit einem kleinen VW Käfer antrat und für unterwegs seine eigenen Butterbrote mitbrachte.

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Auch in seinem "Unruhestand" verlor er nie die Entwicklung der Automobilbranche aus den Augen. In einem Interview vor seinem 95. Geburtstag sagte er der Volkswagen AG: "Wenn Sie sich das Auto der Zukunft vorstellen, dann müssen Sie es sich gar nicht mehr kaufen. Sondern Sie haben es auf Knopfdruck – wo und wann immer Sie es brauchen."

Auch außerhalb der Autobranche engagierte sich Carl Hahn in vielen Bereichen. So war er unter anderem Namensgeber der Saxony International School – Carl Hahn gGmbH in Glauchau, die er regelmäßig besuchte.

Als Anerkennung für sein Schaffen trägt das Gebäude, in dem Hahn einen Großteil seiner Kindheit und Jugend verbrachte, seit dem 2. April 2008 den Namen Villa Hahn. Schon lange zuvor, am 9. Juni 1994, wurde er zum Ehrenbürger von Chemnitz ernannt.