Armes Chemnitz: Kinderarmut steigt
Chemnitz - Die Kinderarmut in Chemnitz steigt wieder. Das geht aus einer aktuellen Anfrage der Linken-Stadtratsfraktion hervor.

2022 lebten 6947 Kinder in Haushalten, die Wohngeld beziehen, 19 Prozent mehr noch als im Jahr zuvor. Die Anzahl Minderjähriger in alleinerziehenden Bürgergeld-Haushalten stieg sogar um 25 Prozent auf 3596.
"Solche Zahlen sind alarmierend. Zeigen sie doch, dass durch die Inflation und die aktuellen Krisen immer mehr Menschen in die Armut rutschen", sagte Fraktions-Chefin Susanne Schaper (45).
Mehr als jedes vierte Kind in Chemnitz ist demnach armutsbetroffen.
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung (2020) leben in Chemnitz sogar prozentual die meisten armen Kinder in ganz Deutschland. 17,9 Prozent waren es damals noch, weniger als jedes fünfte Kind.

"Kinderarmut ist seit Jahren ein ungelöstes strukturelles Problem in Deutschland", heißt es in der Studie. Und es kommt noch dicker: Wie die "Freie Presse" berichtete, fordert das Jugendamt jetzt zu Abstrichen in der städtischen Kinder- und Jugendarbeit auf.
Träger-Organisationen sollen bis Monatsende "freiwillige Einsparungen in ihren Projekten" prüfen. Sonst drohe sogar "ein Ende der finanziellen Unterstützung ab 2024". Demnach geht es um 700.000 Euro.
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