Chemnitzer laufen Sturm gegen neue Eigenheime: 46 Grundstücke am Hexenberg geplant
Chemnnitz - Im Chemnitzer Ortsteil Grüna kocht die Volksseele hoch.
Eine Bürgerinitiative läuft Sturm gegen Planungen für 46 weitere Eigenheimstandorte und eine Kita unterhalb des Wohngebiets am Hexenberg. Während das Rathaus den Bebauungsplan erarbeitet, haben die Anwohner auf mehr als 50 Seiten 73 Einwände erarbeitet.
Die etwa 100 Grünaer befürchten die Zerstörung der Frischluftschneise und die Beeinträchtigung des Naturschutzes auf den jetzigen Grünflächen.
"Hier sollen Erdkröten und Grasfrösche leben", beklagt Anwohner Berthold Hein (73). "Das Ökosystem wird ohne Nutzen zerstört. Wer soll bei den aktuellen Preisen dort schnell bauen? Wir befürchten eine Dauerbaustelle vor unseren Augen."
Im Ortschaftsrat und auch im zuständigen Stadtratsausschuss hatten die Fraktionen seit 2021 keine Bedenken und gaben grünes Licht für die Planungen. Wollen Grüne und AfD jetzt doch die Reißleine ziehen?
Gegner erhalten Unterstützung der Grünen und der AfD
Der grüne Bundestagsabgeordnete Bernhard Herrmann (58) gilt als prominentester Unterstützer der Gegner: "Der aktuell geplante Standort ist mit seinem hohen Naturraumwert besonders sensibel. Ich könnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt einer so umfangreichen Bebauung keinesfalls zustimmen. Daher werbe ich für konstruktive Gespräche zwischen Bürgerinitiative und uns Ortschaftsräten."
Ähnlich äußert sich AfD-Stadtrat Steffen Wegert (67): "Es sollten sich alle Beteiligten der Initiative, der Ortschaftsrat und die betroffenen Anwohner erneut zusammensetzen und eine gemeinsame Meinung als Stimmungsbild für den Stadtrat finden. Der drohende langjährige Unfrieden bei einer nicht gewünschten Bebauung rechtfertigt nicht den überstürzten Neubau von einigen Häusern."
Die CDU zeigt sich abwartend. "Es sind Planungen. Was am Ende dort wirklich gebaut wird, steht noch nicht fest", meint Hendrik Rottluff (52). "Für uns ist aber die Meinung der Einwohner wichtig, nicht nur die der Anwohner."
Das Rathaus verweist in einer Stellungnahme auf ein "standortspezifisches Fachgutachten", dessen Ergebnissen man nicht vorgreifen wolle.
Titelfoto: Uwe Meinhold