Chemnitzer Vereine stinksauer: Stadt lässt Sporthallen-Bauten platzen
Chemnitz - Der Entwurf für die städtische Finanzplanung bis 2024 enthält bittere Pillen für Chemnitzer Freizeitsportler. Dringend benötigte Turnhallen tauchen in den Haushaltsplanungen der Verwaltung nicht auf. In Wittgensdorf und Grüna wollen Sportler gegen die Streichung ankämpfen.

Die Wittgensdorfer warten seit 2007 auf Ersatz für die damals abgerissene Zweifeldhalle. "Mittlerweile sind im Ort schon Handball- und Tischtennisverein weggebrochen, die Behindertensportler haben keine Trainingsstätte", zählt Jana Gora (45) auf.
"Kinder müssen zum Fußball nach Röhrsdorf gefahren werden. Vor zwei Jahren waren schon 1,2 Millionen Euro eingeplant. Wir verstehen nicht, wo das Geld hin ist", Gora weiter, die sich seit Jahren in Ortschaftsrat und Schulförderverein für die Halle einsetzt.
Die Bürger baten Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (47, CDU) beim jüngsten Chemnitzbesuch um Hilfe. "Er versprach, das Thema in der Landesregierung weiterzugeben", so Gora.
In Grüna trommelt der größte Handballverein der Stadt gegen die Streichung des Neubaus, der ursprünglich schon vor der Eingemeindung des Ortes 1999 geplant war. Vorsitzende Fanny Schaal (45) will in den nächsten Tagen einen Protestbrief mit Unterschriften an Stadträte und zuständige Bürgermeister schicken.




"Wir platzen aus allen Nähten. Im Gegensatz zu anderen Vereinen sind wir trotz Corona gewachsen, zählen 280 Mitglieder und können schon keine neuen Kinder mehr aufnehmen", so die Vereins-Chefin. "Weil die Halle in Grüna zu klein ist, findet der komplette Spielbetrieb im Andrégymnasium auf dem Kaßberg statt."
Bedarf haben auch Skispringer, Fußballer und Seniorengruppen. Stadträtin Solveig Kempe (42, CDU), die sich für die neue Halle starkgemacht hatte, versteht den Frust: "Es ist bedauerlich. Ich hoffe, es findet sich mithilfe eines Förderprogramms doch noch ein Weg, den Bau hinzubekommen."
Titelfoto: Maik Börner