Erhalten Chemnitzer Stadträte künftig Grammatik-Nachhilfe im Rathaus?
Chemnitz - Dieses Privileg gibt es schon immer: Stadträte dürfen Anfragen an den Oberbürgermeister stellen, die das Stadtoberhaupt beantworten muss. Brauchen die Räte in Chemnitz mittlerweile Nachhilfe, wie man das richtig macht?
Auf jeden Fall, meint Sebastian Cedel (40, Die PARTEI), der mit der Linken eine Fraktion bildet: "Der Tagesordnungspunkt 'Mündliche Anfragen' steht immer am Ende. Es passiert oft, dass Räte dann ihre ganze Lebensgeschichte erzählen und am Ende fragen, wie lang fünf Zentimeter sind. Der Zuschauer weiß dann nicht, was das eigentlich soll."
Ob ernst gemeint oder nicht: Bei Bedarf würde man die Pressestelle beauftragen, "die Wirksamkeit von Sätzen mit dem Fragezeichen am Ende zu verdeutlichen und zu spezifizieren", teilte das Rathaus auf Cedels Anfrage süffisant mit.
Die Pressestelle als Dienstleister sei gern bereit, ihre grammatikalischen Kompetenzen im Rahmen eines Seminars zur Verfügung zu stellen.
Cedel kündigte nach der Kommunalwahl einen Ratsantrag an: "Eine Kostenstelle dafür werde ich finden. Die Kompetenzen im Stadtrat werden sicher auch nach der Wahl nicht größer."
Titelfoto: Ralph Kunz