Chemnitz - Vor dem Chemnitzer Rathaus findet am heutigen Mittwochabend seit 18.12 Uhr eine große Kundgebung statt: Zahlreiche Chemnitzer gehen für Demokratie, Freiheit, Respekt auf die Straße. Der Protest richtet sich auch gegen die AfD.

Viele Menschen werden um 18 Uhr vor dem Chemnitzer Rathaus erwartet. Das Bündnis "Chemnitz für Menschlichkeit" und der Bürgerverein FUER CHEMNITZ e.V. rufen zu einer Demo auf.

Zusammen mit zahlreichen Bürgern wollen sie ein Zeichen setzen: "für Toleranz, für ein friedliches Miteinander der Menschen, für Respekt, Freiheit und vor allem unsere Demokratie."

Hintergrund der Protest-Aktion sind die Landtagswahlen in Sachsen, die im September stattfinden. "Das Wahlrecht ist das wertvollste, was wir in unserer Demokratie haben. Mit dem Wahlrecht haben wir auch eine Verantwortung", so der Veranstalter.

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Vor allem habe der Wähler eine Verantwortung für die mehr als 20 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Zuletzt lösten Berichte über Vertreibungs-Pläne der AfD emotionale Debatten aus. Mit der Demo am heutigen Mittwoch wollen die Veranstalter ein Zeichen gegen die AfD setzen.

Auch Oberbürgermeister Sven Schulze (52, SPD) wird bei dem Protest dabei sein. Renate Aris, eine der letzten noch lebenden jüdischen Zeitzeugen des Holocausts aus Sachsen, wird ebenso teilnehmen. Die Demo ist bis 19.30 Uhr geplant.

Erst am vergangenen Sonntag fand eine riesige Anti-AfD-Demo in Chemnitz statt - es war die große Demonstration seit Jahren in der Chemnitzer City.

200 Teilnehmer waren angekündigt, letztlich kamen laut Polizeiangaben 12.000. Sie forderten ein AfD-Verbot, skandierten "Nazis raus!"

Selbst der Veranstalter war von den Menschenmassen überrascht. Zahlreiche Politiker nahmen an der Demo teil - so auch Tim Detzner (45, Linke). Er sagte: "Die AfD spaltet unser Land"

Wie die Polizei Chemnitz gegenüber TAG24 mitteilte, kam es bisher zu keinen Zwischenfällen auf dem Neumarkt.

Aktuell gehen die Beamten von einer Teilnehmerzahl von etwa 2100 Personen aus.

Neben Oberbürgermeister Schulze sprach auch die Holocaus-Überlebende Renate Aris: "Worauf warten wir noch? (...) Lasst nicht zu, dass rechte Störenfriede uns zerstören wollen."

Auch Oberbürgermeister Sven Schulze nimmt an der Demo für Demokratie und Menschlichkeit teil: "Wir stehen für ein friedliches Miteinander in unserem Land"

"Eines muss allen klar sein: die freie Meinungsäußerung endet dort, wo die Würde des Menschen verletzt wird. Dort, wo zum Hass auf andere aufgestachelt wird, wo Menschen verächtlich gemacht oder als minderwertig bezeichnet werden. Wo das geschieht, werden die Grenzen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung überschritten! Und dem müssen wir uns als Gesellschaft entschieden entgegenstellen! Und genau dafür sind wir heute hier!“

Er beendete seine Rede mit einem von Erich Kästner: "Man darf nicht warten, dass aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist."

Gegen 18.12 Uhr begann die angekündigte Kundgebung für Demokratie, Freiheit und Respekt. Etwa 1800 Menschen nehmen daran teil.

"Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen gekommen sind", sagt Julia Bombiem vom Bürgerverein, der gemeinsam mit dem Bündnis "Chemnitz für Menschlichkeit" die Kundgebung initiierte.

"Wenn Menschen mit Migrationshintergrund angegriffen werden, dann ist das ein Angriff auf uns alle", Bombien weiter. Dafür erhielt sie regen Applaus.