Keine neuen Bänke in Chemnitzer Park: "Man will niemanden dort haben"

Chemnitz - Der Wasserwerkspark zwischen Altchemnitz und Harthau ist Schauplatz einer handfesten Bank-Krise.

Im Altchemnitzer Wasserwerkspark stehen Robina (71) und Jürgen Günkel (71) am Teich. Ihnen fehlt eine Bank zum Verweilen.
Im Altchemnitzer Wasserwerkspark stehen Robina (71) und Jürgen Günkel (71) am Teich. Ihnen fehlt eine Bank zum Verweilen.  © Kristin Schmidt

An dem idyllischen Fleckchen plätschert die Zwönitz durch urwüchsiges Grün, verwunschene Wege führen an Felsen entlang, am Teich dümpeln Enten. Und vor einiger Zeit standen hier noch zwei Bänke, auf denen Spaziergänger verweilen konnten.

Ersetzt werden die Sitzgelegenheiten nicht. Denn sie sind ein Risiko - sagt die Verwaltung.

Als die maroden Sitzgelegenheiten entfernt wurden, hatte die Bürgerplattform Chemnitz-Mitte prompt reagiert. Koordinatorin Jaqueline Drechsler (46): "Ein Projekt für Bürgerbeteiligung sah drei Bänke für Wunschstandorte im Stadtteil vor. Wir meldeten den Bedarf für eine Bank im Wasserwerkspark an." Getan hat sich nichts.

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Die Stadtverwaltung verweist auf Anfrage auf den Status als Flächennaturdenkmal.

"Der Wasserwerkspark ist als Wald und als großer Lebensraum zu verstehen, der in erster Linie der Natur als Ruhezone und nicht vordergründig dem Menschen dient. Wenn dort Bänke stehen, erhöht dies die Verweildauer der Menschen vor Ort. Erfahrungsgemäß gibt es leider unvernünftige Mitbürger, die ihren Unrat hinterlassen, ihre Hunde frei laufen lassen, Wasservögel mit Brot füttern oder sogar Feuer machen", teilt eine Sprecherin mit.

Die naturbelassene Landschaft an der Zwönitz ist ein Refugium für Wasservögel.
Die naturbelassene Landschaft an der Zwönitz ist ein Refugium für Wasservögel.  © Kristin Schmidt
Im Wasserwerkspark ist keine Ruhebank in Sicht (Symbolfoto).
Im Wasserwerkspark ist keine Ruhebank in Sicht (Symbolfoto).  © dpa/Patrick Pleul

Es werden alle bestraft, die vernünftig sind

Koordinatorin Jaqueline Drechsler (46).
Koordinatorin Jaqueline Drechsler (46).  © Kristin Schmidt

Außerdem würde das Risiko steigen, durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste getroffen zu werden.

Jaqueline Drechsler kann die Begründung nicht nachvollziehen: "Einerseits gibt es dort extra einen Lehrpfad, andererseits will man möglichst niemanden dort haben. Damit werden alle bestraft, die sich vernünftig verhalten. Gerade Senioren wünschen sich hier eine Sitzgelegenheit, um mal kurz auszuruhen. Die Abwesenheit von Bänken kann böswilligen Vandalismus nicht verhindern."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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