Millionen-Förderung für eine Kreativachse durch die Chemnitzer City

Chemnitz - Riesige Chance für Chemnitzer (und alle, die es werden wollen): Die Stadt hat vom Bund eine Zusage für eine Förderung von bis zu drei Millionen Euro erhalten. Mit dem Geld soll eine "Kreativachse" zwischen Sonnenberg, Brühl und Straße der Nationen geschaffen werden.

Die Straße der Nationen soll ein Knotenpunkt der "Kreativachse" zwischen Stadtkern, Sonnenberg und Brühl werden.
Die Straße der Nationen soll ein Knotenpunkt der "Kreativachse" zwischen Stadtkern, Sonnenberg und Brühl werden.  © Ralph Kunz

Dabei sollen im großen Stil Händler, Kreative und Gastronomen in leerstehende Läden und Objekte gebracht werden. "Es geht um Ertüchtigungen und Inbetriebnahmen", erklärte Florian Hegewald von der Stabsstelle Wirtschaft zu dem Förderprogramm für "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren".

Nicht nur soll dem Leerstand (vor allem auf Erdgeschosshöhe) entgegengewirkt werden, sondern auch mehr Kunden- und Passantenfrequenz geschaffen werden. Die Lücken, so Hegewald weiter, werden innovative Akteure aus Kultur, Kreativwirtschaft und Handwerk sowie aus Gastronomie und Handel füllen. Dabei dürften sich Interessierte auch in einer Art Reallabor bis 2025 versuchen.

"Viele haben gute Ideen, trauen sich aber wegen finanzieller Hürden nicht, diese umzusetzen", erklärte Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD). Ziel sei dennoch ein nachhaltiges Konzept - "keine zwei- bis dreijährige Dauersubvention für Projekte, die dann den Bach heruntergehen".

Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) sucht nach Menschen mit guten Ideen.
Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) sucht nach Menschen mit guten Ideen.  © Ralph Kunz
Mit den Knotenpunkten Straße der Nationen sowie Brühl und Sonnenberg soll in Chemnitz eine Kreativachse entstehen.
Mit den Knotenpunkten Straße der Nationen sowie Brühl und Sonnenberg soll in Chemnitz eine Kreativachse entstehen.  © Visualisierung: Stadt Chemnitz

Auch bauliche Maßnahmen werden mit Hilfe der Förderung in Chemnitz umgesetzt

Schöne Fassade, oft leerer Inhalt: Die Zietenstraße und auch die Gießerstraße sollen wieder mit Leben gefüllt werden.
Schöne Fassade, oft leerer Inhalt: Die Zietenstraße und auch die Gießerstraße sollen wieder mit Leben gefüllt werden.  © Uwe Meinhold

Stadtplanerin Grit Stillger wies darauf hin, dass im Rahmen des Programms auch beratende Experten zur Seite gestellt werden würden.

Weiter informierte Stillger, dass bis zu 30 Prozent der Förderung für bauliche Maßnahmen verwendet werden dürften. Geplant seien jedoch nur niedrigschwellige Sanierungen und geringfügige bauliche Maßnahmen. "Dabei geht es auch darum, Strom- und Wasseranschlüsse zu schaffen." Weiter solle der öffentliche Raum gestaltet werden. Und es ist geplant, Nutzungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Gruppen zu erarbeiten und ihnen Fläche zur Verfügung zu stellen.

Etwas fehlt jedoch noch: grünes Licht vom Stadtrat. Dieser soll darüber entscheiden, ob Chemnitz das benötigte Eigenkapital von einer Million Euro aufwendet (insgesamt wären es dann vier Millionen Euro Investitionsvolumen). Erste Maßnahmen könnten bereits ab diesem Sommer umgesetzt werden.

Mehr Puls-Schlag für das Herz der Stadt

Auch mit der Tristesse am Karree zwischen Georgstraße und Schillerpark soll aufgeräumt werden.
Auch mit der Tristesse am Karree zwischen Georgstraße und Schillerpark soll aufgeräumt werden.  © Ralph Kunz

Wie bekommen wir Puls-Schlag in die Haupt-Adern des Stadt-Herzens? Diese Frage treibt Bürger, Ladenbetreiber und Rathaus gleichermaßen um. Mit der Förderung des Bundes "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" und der geplanten Kreativachse zwischen Sonnenberg, Brühl und Straße der Nationen könnte endlich eine Antwort gefunden worden sein.

Der Leerstand und mit ihm die Eintönigkeit bestimmen viele Ecken und Enden des Stadtgebietes. Wunderschöne, aber in die Jahre gekommene Altbauten in unmittelbarer Nähe des Stadtkerns - und doch ist hier niemand zu Hause. Das sorgt nicht nur für Tristesse, sondern ist gerade für den Einzelhandel (und mit Blick auf 2025) ein echtes Problem.

Eine Weile ließen die ganz großen Visionen auf sich warten. Eben diese Ideen, die gemeinsam mit dem Zuschlag der Europäischen Kulturhauptstadt endlich die große Wende nach Chemnitz bringen sollten.

Nun gibt es die ganz große Ambition, großflächig Leben und Kaufkraft in die Stadt zu bringen. Wie gut das in der Umsetzung klappt, wird spannend. Doch wenn das Unterfangen glückt, ist endlich eine Antwort gefunden. Quasi ein Stent, um die verengten Blutgefäße hin zum Herzen der Stadt zu öffnen.

Titelfoto: Ralph Kunz

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