Millionengrab Schauspielhaus-Sanierung: Scharfe Kritik an Chemnitzer Baubürgermeister

Chemnitz - Die Kostenexplosion im Zuge der Schauspielhaus-Sanierung schlägt hohe Wellen.

Baubürgermeister Michael Stötzer (51, Grüne) machte die Kostenlawine rund um die Schauspielhaus-Sanierung erst nach MOPO-Anfrage öffentlich.
Baubürgermeister Michael Stötzer (51, Grüne) machte die Kostenlawine rund um die Schauspielhaus-Sanierung erst nach MOPO-Anfrage öffentlich.  © Maik Börner

Auf eine TAG24-Anfrage hatte Chemnitzer Baubürgermeister Michael Stötzer (51, Grüne) einräumen müssen, dass ein neues Gutachten von 34 Millionen Euro Kosten ausgeht - eingeplant waren bislang 16 Millionen Euro. Wie das finanziert werden soll, ist unklar, die geplante Wiedereröffnung 2026 ist damit geplatzt. Es müsse nun "eine leistbare und dauerhafte Lösung" gefunden werden.

Diese Lösung gibt es doch, meint FDP-Fraktions-Chef Dieter Füsslein (81): "Wir müssen einfach mit den zuletzt genannten 16 Millionen Euro hinkommen und das Schauspielhaus in diesem Rahmen sanieren." Dabei müsse das Hochbauamt selbst die Regie übernehmen. Der Spielbetrieb im Spinnbau belaste den Haushalt durch Mietkosten von einer halben Million Euro im Jahr zudem.

Intern beraten will die Zahlen dagegen die CDU. Die Sanierung müsse "angemessen" sein und auch "andere finanzielle Belange mit berücksichtigen".

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"Überrascht und ausgesprochen befremdet" zeigt sich die Stadtrats-Linke. Fraktions-Chefin Susanne Schaper (46): "Dass man erst jetzt auf diesen immens höheren Finanzierungsaufwand stößt, ist unverständlich und inakzeptabel."

Man habe von Anfang an eine ständige Kontrolle durch die Stadtverwaltung gefordert.

Die Sanierung des Chemnitzer Schauspielhauses ist zum Drama geworden.
Die Sanierung des Chemnitzer Schauspielhauses ist zum Drama geworden.  © Uwe Meinhold

Probleme wurden viel zu spät bekannt

Für Dieter Füsslein (81, FDP) muss es kein "supermodernes" Schauspielhaus sein. Die Kosten sollten die zuvor veranschlagten 16 Millionen Euro nicht überschreiten.
Für Dieter Füsslein (81, FDP) muss es kein "supermodernes" Schauspielhaus sein. Die Kosten sollten die zuvor veranschlagten 16 Millionen Euro nicht überschreiten.  © Uwe Meinhold

Auch für die AfD kommt die Kostenexplosion völlig unerwartet. Stadtrat Ronald Preuß (60): "Natürlich muss man hinterfragen, wieso die neu aufgetauchten Probleme nicht eher erkannt wurden."

Die Grünen dagegen versuchen, ihren Baubürgermeister aus der Schusslinie zu nehmen: "Dass die Planungs-Arge so lange benötigt hat, ist unschön, aber sicher auf eine hohe Arbeitsbelastung zurückzuführen", meint Fraktions-Chefin Manuela Tschök-Engelhardt (56). Dass es beim Bauen im Bestand zu Überraschungen komme, sei hinlänglich bekannt.

Über die Zukunft von Baubürgermeister Michael Stötzer im Amt denken die Fraktionen (noch) nicht laut nach.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Maik Börner

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