Parteiinterner Hickhack bremst Tagesgeschäft: AfD-Eklat sorgt im Rathaus für dicke Luft

Chemnitz - Die Posse um die beiden AfD-Stadtratsfraktionen sorgt auch bei den übrigen Fraktionen für Unverständnis und scharfe Kritik. Vor allem die absehbaren Ausfälle in den Ausschüssen und die dadurch bedingte Verschiebung wichtiger Stadtratsentscheidungen sind vielen ein Dorn im Auge.

Das erste Zusammentreffen der Chemnitzer Stadträte nach der Sommerpause könnte erneut zur Chaos-Sitzung werden.  © Kristin Schmidt

Es ist das Sommerloch-Thema in der Chemnitzer Stadtpolitik: die Aufspaltung der AfD in zwei Fraktionen. Laut Rathaus wird die Rechtmäßigkeit dieser Spaltung noch geprüft, während die übrigen Fraktionen auf die Barrikaden gehen.

"Verantwortungslos und peinlich", fasst Stadträtin Christin Furtenbacher (41, Grüne) den AfD-Eklat auf Instagram zusammen. Sie wirft der Partei vor, ihre internen Machtspielchen auf dem Rücken der Bürger auszutragen und wichtige Entscheidungen zu blockieren.

Unterlegt ist der Post mit dem AC/DC-Song "Highway to Hell" – verbunden mit der klaren Aufforderung an die AfD, sich zu schämen.

Chemnitz Politik AfD-Chaos bremst Stadtrat aus – Start ins neue Sitzungsjahr auf der Kippe!

Yvonne Kilian (46, FDP) findet nachdenkliche Worte zur aktuellen Situation: "Die Aufspaltung der AfD hat den Stadtrat lahmgelegt. Mühsam aufgebaute Arbeitsstrukturen fangen wieder bei null an. Zudem kosten die politischen Spielchen neben dem Vertrauen der Bürger auch unnötig Steuergeld."

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Christin Furtenbacher (41, Grüne) findet das Verhalten der AfD peinlich.  © Kristin Schmidt
Yvonne Kilian (46, FDP) gibt die Kosten zu Bedenken, die die politischen Spielchen der AfD mit sich bringen.  © Ralph Kunz
SPD-Stadtrat Jürgen Renz (50) ist empört.  © Ralph Kunz

BSW-Fraktionsvorsitzende Jeannette Wilfer bedauert, dass wichtige Entscheidungen aufschoben werden müssen

Dass wichtige Entscheidungen nun aufgeschoben werden, stößt Jeannette Wilfer (35, BSW) sauer auf.  © Ralph Kunz

SPD-Stadtrat Jürgen Renz (50) schlägt Alarm: "Die AfD ist eine durch und durch destruktive Partei, die genussvoll unsere Demokratie beschädigt. In Chemnitz treibt sie ihr perfides Spiel auf die Spitze inklusive Zeit- und Geldkosten."

"Als Außenstehende möchte ich interne Auseinandersetzungen anderer Parteien nicht kommentieren. Bedauerlich ist jedoch, dass dadurch wichtige Entscheidungen im Stadtrat, etwa zum Schauspielhaus, aufgeschoben werden müssen", meint BSW-Fraktionsvorsitzende Jeannette Wilfer (35).

Die Linken haben sich zur Thematik bislang noch nicht geäußert.

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