Viel Lärm um Bolzplätze in Chemnitz: Anwohnern ist das zu laut
Chemnitz - Fußballspielen verboten! Die Stadt Chemnitz verhindert den Bau von Basketball- oder Streetballplätzen in Wohngebieten. Das räumte die Verwaltung auf Anfrage von FDP-Stadtrat Jens Kieselstein (41) ein. Nun bildet sich im Stadtrat eine Koalition für spielende Kinder.
Wie die Stadt erklärte, blockiere der Lärmschutz solche Bolzplätze in der Nähe von Wohnhäusern.
Der 2020 erweiterte Bolzplatz an der Liddy-Ebersberger-Straße soll nach Anwohnerbeschwerden sogar in den neuen Gablenzer Bürgerpark verlegt werden. Das bringt Politiker auf die Palme.
Kieselstein: "Ich finde, die Stadt muss aufgrund der Altersstruktur deutlich mehr für die Jugend tun, ein großzügiges Angebot an wohnortnahen Spielflächen ist ein Muss!"
Zudem kritisiert er das fehlende Konzept zur Öffnung von Sportplätzen.
"Ich kann Kinder zum Spielen nicht an den Stadtrand abschieben."
Linken-Stadträtin Sandra Zabel (50) springt der FDP bei: "Die Ausgrenzung lärmender Kinder und Jugendlicher aufgrund von zwei, drei Beschwerden gefällt mir gar nicht."
"Die Kinder sollen spielen, wo sie wohnen. Außerdem droht im Bürgerpark der nächste Ärger, wenn Spaziergänger dort ihre Ruhe fordern", so Zabel weiter.
Maik Otto (44, SPD) versteht die Vorsicht der Verwaltung nicht: "Ich kann Kinder zum Spielen nicht an den Stadtrand abschieben. Wenn Menschen in der Stadt wohnen, müssen sie sich mit Alltagslärm abfinden." Otto plädiert für eine Debatte über Bolzplätze im Stadtrat.
Insgesamt gibt es in Chemnitz 29 Ball-Spielplätze. Neu dazu kommen Bräuteich in Wittgensdorf sowie die Oberschulen Hartmannplatz und Vetterstraße. Abgelehnt wurden Bolzplätze in Mittelbach, Grünaer Park, Hölderlinstraße und Blücherplatz.
Titelfoto: Sven Gleisberg