Chemnitzer Schulleiterin mahnt zum Neustart: Viele Schüler haben gemeinsames Arbeiten verlernt
Chemnitz - Drinnen laufen die Abiturprüfungen, draußen auf dem Pausenhof herrscht Redebedarf. Die Schüler sind sichtlich froh darüber, in "ihr" Georgius-Agricola-Gymnasium zu dürfen. Seit Freitag ist in Chemnitz wieder Wechselunterricht erlaubt. Doch der Lockdown hat Spuren hinterlassen.

"Die Teamfähigkeit hat stark gelitten", erzählt Schulleiterin Silvia Fehlberg (50). Selbst während der Gruppenarbeiten pauke fast jeder für sich allein. Das Arbeiten mit den Mitschülern sei im Home-Schooling regelrecht verlernt worden.
"Deswegen wollen wir nach der Pandemie gezielte Kommunikationstrainings mit Schülern und Schulsozialarbeitern durchführen", so Fehlberg.
Immerhin sitzen die Corona-Regeln. Mit dem Auftakt ist die Schulleiterin sehr zufrieden: "Hier läuft die Kommunikation richtig gut. Der Ablauf ist mittlerweile eingespielt."
Und auch an den anderen Schulen in Chemnitz klappte der Start, erklärt Lutz Steinert (61), Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung. "Die Schulen haben große Flexibilität bewiesen und sich kurzfristig auf die neue Situation eingestellt." Ihm sei von einer allgemeinen Erleichterung unter den Schülern berichtet worden.

Harter Schulalltag kehrt direkt zurück
Doch nicht bei allen herrschte Unbeschwertheit: "Ich habe ziemlich viel Angst, dass die Lehrer erwarten, dass wir alles können müssen", erklärt Schülerin Nelly (12), die gleich nächste Woche eine Englisch-Arbeit schreibt.
"Ich finde es unnötig, dass wir heute kommen müssen", meint Lionel (11). Er wäre lieber erst nach Pfingsten wieder in die Schule gegangen. Wobei das aber auch ein bisschen daran liegt, dass freitags Mathe auf dem Stundenplan steht, wie der fast Zwölfjährige zugibt.
Titelfoto: Maik Börner