Neues Kapitel für Chemnitzer Eisschnellläufer Nico Ihle: Vom Eis jetzt zur Landespolizei

Chemnitz - "Eigentlich ist es wie jedes Jahr. Die Wettkampf-Saison ist vorbei. Zeit zum Beine hochlegen und die Freizeit zu genießen", lacht Nico Ihle (37).

Familienmensch Nico Ihle (37): Mit seiner Frau Anni, den Töchtern Emma (10) und Maxi (6) sowie Sohnemann Levi (3) bei der Roller-Disko im Chemnitzer Kraftverkehr.
Familienmensch Nico Ihle (37): Mit seiner Frau Anni, den Töchtern Emma (10) und Maxi (6) sowie Sohnemann Levi (3) bei der Roller-Disko im Chemnitzer Kraftverkehr.  © privat

Einen gravierenden Unterschied gibt es dennoch: In den vergangenen 20 Jahren begann für den in Karl-Marx-Stadt geborenen Eisschnellläufer im April die Vorbereitung auf die neue Saison. Diese mentale Anspannung ist ein für allemal vorbei.

Mit dem Wettkampf beim Deutschland-Cup auf seiner Heimbahn im Küchwald, wo einst für den damals Neunjährigen alles begann, hat sich Ihle am 18. Februar vom Leistungssport verabschiedet. "Ich war bis zur letzten Sekunde mit Spaß dabei. Jetzt ist Schluss. Auf dem Eis war ich seitdem nicht wieder. Die Kufen sind abgebaut und verstaut", verrät der 37-Jährige.

Er genießt die neue Zeit und das angenehme Gefühl, blüht in seiner Rolle als dreifacher Familienvater auf und erfüllt dienstliche Pflichten als Bundeswehr-Soldat wie am Donnerstag beim Kommandeurswechsel in Dresden. "Ende Juni mache ich 20 Jahre bei der Bundeswehr voll. Das heißt: 20 Jahre Leistungssport auf hohem Niveau. Das war damals mein Schritt in die Professionalität", blickt Ihle dankbar zurück.

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Chemnitz Regionalsport Für Max Heß zählt nur Gold

Die tägliche Schinderei im Training hat sich gelohnt. Seine sportlichen Erfolge können sich sehen lassen. Dreimal ging er bei Olympischen Spielen an den Start – der Traum jedes Leistungssportlers. In Sotschi verpasste er 2014 den Sprung aufs Podest um zwölf Hundertstel-Sekunden und wurde über 1000 Meter Vierter.

Nico Ihle als Eisschnellläufer beim Weltcup 2015 im holländischen Heerenveen.
Nico Ihle als Eisschnellläufer beim Weltcup 2015 im holländischen Heerenveen.  © dpa/Vincent Jannink

Seinem Heimatverein EC Chemnitz bleibt er weiterhin treu

Soldat Nico Ihle (37): Ende Juni macht er bei der Bundeswehr die 20 Jahre voll. In der Hand hält er die Ehrenmedaille für die Olympia-Teilnahme im Winter 2018.
Soldat Nico Ihle (37): Ende Juni macht er bei der Bundeswehr die 20 Jahre voll. In der Hand hält er die Ehrenmedaille für die Olympia-Teilnahme im Winter 2018.  © privat

Als größten Erfolg sieht Ihle die Vizeweltmeisterschaft über 500 Meter 2017 in Südkorea. "Das hatte bei den Männern im Sprintbereich 24 Jahre lang kein Deutscher mehr geschafft." Nicht unerwähnt lassen will er seine drei Siege im Weltcup.

"Zwei davon gelangen mir in Berlin vor den heimischen Fans. Wenn ich diese Videos anschaue, bekomme ich immer noch Gänsehaut."

Während Bruder Denny, der zurzeit an der Sporthochschule Köln studiert, nach dem Leistungssport die Trainerlaufbahn eingeschlagen hat, fängt für Nico Ihle am 1. September mit der Ausbildung bei der Landespolizei ein neues Kapitel an: "Perspektivisch werde ich später als Sportlehrer arbeiten. Vielleicht kann ich auch die sächsischen Spitzenathleten betreuen."

Seinem Heimatverein EC Chemnitz will er auf alle Fälle die Treue halten. "Erste Gespräche gab es schon", verrät Ihle: "Vielleicht arbeite ich ehrenamtlich im Nachwuchsbereich, gebe meine Erfahrungen als Übungsleiter weiter. Außerdem würde ich gern mal wieder einen größeren Eisschnelllauf-Wettkampf nach Chemnitz holen. Auch dafür braucht man viele ehrenamtliche Mitstreiter."

Titelfoto: dpa/Vincent Jannink, privat

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