50 Jahre Dresdner S-Bahn: Doch die Feierlaune ist getrübt - nächste Fahrplan-Kürzung kommt!

Dresden - Dresdens S-Bahn wird 50 Jahre alt! Am gestrigen Donnerstag stieg unter Anwesenheit von Politprominenz im Dresdner Hauptbahnhof die Geburtstagsfete. Zu feiern gab es allerhand. Doch auch mahnende Töne wurden angeschlagen. Denn die Herausforderungen der Zukunft sind riesig.

Vertreter von Deutscher Bahn, Landesregierung, VVO und den teilhabenden Kommunen schnitten gestern den cremigen Geburtstagskuchen an.
Vertreter von Deutscher Bahn, Landesregierung, VVO und den teilhabenden Kommunen schnitten gestern den cremigen Geburtstagskuchen an.  © Holm Helis

Innerhalb von 50 Jahren ist die Dresdner S-Bahn für die Stadt und das Umland zu einer tragenden Säule des Nahverkehrs geworden.

Auf insgesamt 197 Kilometern Strecke bewegen sich jedes Jahr mittlerweile 18 Millionen Fahrgäste. Das sind etwa 50.000 Passagiere pro Tag.

Auf vier Linien bedient die S-Bahn heute insgesamt 62 Stationen. Die mit Abstand wichtigste Linie ist die S1 zwischen Meißen und Schöna. Sie übernimmt mit knapp zwölf Millionen Fahrgästen zwei Drittel des jährlichen Passagieraufkommens.

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Es folgen die S2 (Flughafen bis Pirna, 3,1 Millionen Passagiere), die S8 (Dresden-Kamenz, 2,1 Millionen) und die S3 (Dresden-Tharandt/Freiberg, 735.000 Passagiere).

Ab Oktober weitere Einschränkungen beim Zugangebot

Die Dresdner S-Bahn verkehrt im 23-Stunden-Betrieb und mit bis zu 321 Zugfahrten täglich.
Die Dresdner S-Bahn verkehrt im 23-Stunden-Betrieb und mit bis zu 321 Zugfahrten täglich.  © Holm Helis

Und die Nachfrage nimmt weiter zu: Seit der Einführung des Deutschland-Tickets ist das Fahrgastvolumen um elf Prozent angewachsen.

Dass diese Massen alle ans Ziel kommen, dafür sorgen insgesamt fast 500 Lokführer, Kundenbetreuer und Mechaniker in der Instandhaltung.

Doch hier liegt auch die Herausforderung. Dadurch, dass immer mehr Mitarbeiter in Rente gehen, jedoch immer weniger Junge nachrücken, müssen die Deutsche Bahn als Betreiber sowie der Verkehrsverbund Oberelbe die Prioritäten neu ordnen.

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Ab Oktober dieses Jahres könnten wegen Personalmangels 15 bis 18 Prozent des bisherigen Zugangebots entfallen. VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen (55): "Die Lücke können wir nicht ohne Weiteres schließen. Wichtig ist, dass wir die Fahrpläne nun so aufstellen, dass diese für die Fahrgäste verlässlich sind."

VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen (55) ist stolz auf die Geschichte der S-Bahn.
VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen (55) ist stolz auf die Geschichte der S-Bahn.  © Steffen Füssel

1973 ging alles los - mit Tickets ab 30 Pfennigen

Doppelstockzüge wie dieser fuhren bis in die 1980er-Jahre hinein auf den Strecken der S-Bahn. Das Foto entstand nahe Königstein.
Doppelstockzüge wie dieser fuhren bis in die 1980er-Jahre hinein auf den Strecken der S-Bahn. Das Foto entstand nahe Königstein.  © Jürgen Müller

Zum Fahrplanwechsel 1973/74 nahm die Dresdner S-Bahn den Betrieb auf. Und damit rund vier Jahre später, als die Kollegen in Leipzig (1969). Der damals noch unter dem Namen SV-Bahn (Stadt- und Vorortbahn) firmierende Verkehrsträger bediente zunächst drei Linien.

Vom Dresdner Hauptbahnhof ging es jeweils nach Tharandt, Meißen-Triebischtal oder Pirna. Die feste 60-Minuten-Taktung war damals etwas Besonderes. Sie erlaubte den tausenden Werktätigen eine schnelle Einfahrt vom Umland und den Randbezirken ins Stadtgebiet.

Insbesondere die zahlreichen Industriebetriebe an der Trasse zwischen Dresden und Pirna wurden dadurch für den ÖPNV erschlossen.

Ein Ticket für Erwachsene kostete zwischen 30 Pfennig und zwei Mark. Ausweichoptionen gab es kaum: Ein eigenes Auto besaßen damals nur wenige.

Anfangs griffen die Eisenbahner für den Betrieb auch auf Diesel- und sogar Dampfloks zurück. Erst ab Ende der 1970er-Jahre waren die Bahnstrecken vollständig elektrifiziert. Dort fuhren dann neben vierteiligen Doppelstockzügen auch normale Regionalbahnen sowie einfache Züge verschiedener Bauart.

Titelfoto: Holm Helis

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