Anwohner-Ärger in Striesen: Einbahnstraßen-Regel sorgt für Verwirrung
Dresden - Immer mehr Radler nutzen die Radroute Ost. Um den Schleichverkehr durch Autofahrer auf Dresdens einziger Fahrradstraße zu reduzieren, ließ Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (46, Grüne) gegenläufige Einbahnstraßen auf der Laubestraße in Striesen einrichten. Doch wegen dieser Sperrung weichen Autofahrer mitten ins Wohngebiet aus, was zu massiven Problemen führt.

Die Anwohner begrüßen die Fahrradstraße (hier genießen Radler Vorrang), benutzen sie meist auch selbst. Probleme mit Autofahrern habe es nicht gegeben, berichten sie. Doch das habe sich geändert, nachdem vor vier Wochen plötzlich ohne Ankündigung Einbahnstraßen-Schilder versetzt in beide Fahrtrichtungen eingerichtet wurden.
"Ich muss jetzt umständliche Umwege fahren. Die Straßen sind aber nicht dafür ausgelegt, viel zu eng", ärgert sich Anwohner Wolfgang Naumann (70).
Gemeint sind neben der Mansfelder Straße insbesondere die enge Elfriede-Lohse-Wächtler-Straße sowie die Etha-Richter-Straße.
"Vorher ist hier kaum ein Auto lang gefahren. Jetzt eskaliert der Verkehr, vor allem wenn noch Paketdienste oder Müllabfuhr kommen", berichtet Anwohnerin Anja Fillinger (40). "Auch die Lautstärke ist belastend." Darüber klagen auch die Anwohner Anne Meyer (61) und Frank Oppe (56), die an der Mansfelder Straße wohnen. "Früher haben wir die Ruhe im Garten genossen, jetzt ist der Verkehrslärm unerträglich."




Bereits 13 Widersprüche und 17 Bürgeranfragen sind eingegangen

Oliver Notzon (58) fährt jetzt schon gar nicht mehr in seine Tiefgarage an der Laubestraße rein. "Gibt ja keine Ausnahme für Anwohner. Darum müsste ich erst mal ein Ringel um drei Straßen fahren. Das ist mir zu kompliziert. Ich hätte dabei neulich fast ein Kind umgefahren", warnt er.
"Vorher hat es gut geklappt. Erst jetzt gibt es überhaupt Probleme", sagt Frank Bachmann (66). "Ich kann mich damit arrangieren, aber ohne die Regelung war es besser."
Anwohner Dietmar Rentzsch (74), der eine Hausgemeinschaft vertritt, spricht von "Schildbürgerstreich und Schikane für Autofahrer", hat beim Rathaus schriftlich Beschwerde eingelegt.
Laut Pressestelle sind 13 Widersprüche und 17 Bürgeranfragen eingegangen. Diese würden geprüft. Grundsätzlich bestehe aber kein Anlass für eine erneute Änderung der Verkehrsführung, so ein Sprecher.
Das sieht Team Zastrow (TZ), die sich selbst vor Ort umhörten, anders. Die Fraktion bringt jetzt einen Eilantrag im Stadtrat ein, der OB Dirk Hilbert (53, FDP) auffordert, die Einbahnstraßen-Regelung zurückzunehmen.
Titelfoto: Steffen Füssel