Ungerecht? Diakonie-Chef will Pflege-Impfpflicht "neu bewerten"

Dresden - Nach dem Scheitern der allgemeinen Impfpflicht fordert der Chef der Diakonie Sachsen eine Neubewertung der Pflege-Impfpflicht. Zu Recht?

Diakonie-Chef Dietrich Bauer (61) kritisiert das Vorgehen der Gesundheitsämter.
Diakonie-Chef Dietrich Bauer (61) kritisiert das Vorgehen der Gesundheitsämter.  © EVLKS

"Bei allen Gründen, die für eine einrichtungsbezogene Impfpflicht sprechen, muss beachtet werden, dass es jetzt ein Gerechtigkeitsproblem gibt", beschwert sich Dietrich Bauer (61). "Eine Pflegekraft, für die es eine Impfpflicht gibt, pflegt nun unter Umständen Menschen, die sich nicht impfen lassen müssen."

Statt Betretungsverbote fordert er Auflagen wie tägliche Tests oder Schutzkleidung.

Laut aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums liegt die Impfquote im sächsischen Pflegepersonal bei etwa 75 Prozent - und damit gut acht Prozent unter der Quote der über 60-Jährigen mit Grundimmunisierung. Die Zahlen lassen aber hoffen: Noch im Januar lag die Quote des geimpften Personals bei nur 65 Prozent.

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Indes stagniert die Corona-Inzidenz in Sachsen.

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt (vorerst) bis zum 31. Dezember.
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt (vorerst) bis zum 31. Dezember.  © dpa/Sven Hoppe

Das Robert Koch-Institut gab die Zahl der Neuinfektionen gestern mit 1070,3 an - leicht gestiegen nach 1036 am Sonntag. Die Gesundheitsämter registrierten binnen 24 Stunden 2676 Neuinfektionen, jedoch keine weiteren Todesfälle. Negativ-Spitzenreiter ist der Landkreis Mittelsachsen mit einer Inzidenz von 1423,3.

Titelfoto: Montage: EVLKS, dpa/Sven Hoppe

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