Staatsschutz ermittelt: Stolperstein von ermordeter Dresdnerin aus dem Boden gerissen!
Dresden - In der Freiberger Straße wurde der Stolperstein der nach Auschwitz deportierten Jüdin Margarete Schreiber (†46) aus dem Boden gerissen.
Schreiber wurde am 5. April 1896 in Dresden geboren und wohnte lange Zeit in der Freiberger Straße 43.
Im Jahr 1942 brachten die Nazis sie zunächst ins Internierungslager nach Hellerberge, wo sie die Frau Zwangsarbeit verrichten ließen. Am 2. März 1943 wurde sie ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie nur einen Tag nach ihrer Ankunft, im Alter von 46 Jahren, ermordet wurde.
Eine kleine glänzende Gedenktafel im Asphalt vorm Haus erinnerte seit Juli 2021 an ihr trauriges Schicksal - bis vor Kurzem. In der vergangenen Woche wurde dieser Stolperstein von Unbekannten gestohlen, wie der Verein "Stolpersteine für Dresden e.V." am Sonntagabend mitteilte: "Wir sind entsetzt über diese verachtungswürdige, feige Tat, die sehr wahrscheinlich politisch motiviert ist".
Der Verein hofft nun auf Zeugenhinweise. Dass der gestohlene Stolperstein wieder auftaucht, halte man aber für unwahrscheinlich, wie Claus Dethleff, Vorsitzender des Vereins, gegenüber TAG24 am Abend erklärte.
Der Staatsschutz habe die Ermittlungen bereits aufgenommen, heißt es in der Mitteilung. Die Dresdner Polizei konnte zu dem Vorfall am Sonntagabend keine Angaben mehr machen, bestätigte ihn zuvor aber schon gegenüber "t-online".
Der Verein will das Loch im Boden in naher Zukunft wieder mit der Erinnerung an die ermordete Dresdnerin füllen: "Wir werden für Margarete Schreiber einen neuen Stolperstein herstellen lassen und diesen im Rahmen der nächsten Stolperstein-Verlegungen im Mai 2025 an gleicher Stelle neu verlegen."
Titelfoto: Stolpersteine für Dresden e.V.