Da hoppelt das Herz vor Freude: Kaninchen adoptiert Hasen-Baby

Dresden - Sie waren allein und hilflos - jetzt sind sie ein Herz und eine Seele: In der Wildvogelauffangstation in Dresden hat ein verletztes Kaninchen ein Feldhasen-Findelkind "adoptiert". Das steigert die Überlebenschance des Häschens enorm.

Ein Herz und eine Seele: Das Kaninchen (l.) und das Findel-Häschen.
Ein Herz und eine Seele: Das Kaninchen (l.) und das Findel-Häschen.  © Steffen Füssel

Mit einer Bissverletzung am Hintern wurde vor drei Wochen ein Kaninchen im Ostragehege gefunden und auf der Station eingeliefert. Die Vogelretter kümmern sich auch um solche kleineren Tiere, versorgten das Kaninchen beim Arzt und quartierten es ein.

Einige Tage später brachte ein Dresdner ein männliches Feldhasen-Baby, das in der Uniklinik von Krähen attackiert worden war.

"Es war erst eine Woche alt, verstört, fortwährend ängstlich, wollte kaum fressen", berichtet Stationsleiterin Saskia Keller (36). "Seine Überlebenschancen standen schlecht, zumal die Pflege auch sehr aufwendig ist."

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In der Not kam ihr die Idee, das erwachsene Kaninchen-Weibchen und den kleinen Angst-Hasen in einem Quartier zu vereinen.

Und tatsächlich: "Sie hat ihn quasi adoptiert, putzt ihn sauber, frisst mit ihm Gräser, kuschelt", sagt Keller erfreut.

Flaschenkind: Das Langohr-Baby wird per Hand gefüttert und hat schon einen gesunden Appetit entwickelt.
Flaschenkind: Das Langohr-Baby wird per Hand gefüttert und hat schon einen gesunden Appetit entwickelt.  © Steffen Füssel
Armes Häschen, bist du krank? Stationsleiterin Saskia Keller (36) kümmert sich rührend um den kleinen Puschel.
Armes Häschen, bist du krank? Stationsleiterin Saskia Keller (36) kümmert sich rührend um den kleinen Puschel.  © Steffen Füssel

Häschen und Kaninchen blühen in ihrer gemeinsamen neuen Familie auf

Zeig mir deine Wunden: Bei den Krähenangriffen musste Hasi ordentlich Fell lassen...
Zeig mir deine Wunden: Bei den Krähenangriffen musste Hasi ordentlich Fell lassen...  © Steffen Füssel

Dem Häschen geht es dadurch bereits sichtlich besser. Keine Selbstverständlichkeit: Nur etwa jedes zweite Feldhäschen können die Tierretter auf Station wieder aufpäppeln, viele überstehen die Strapazen nicht.

Dank der ungewöhnlichen tierischen Beziehung stehen die Chancen fürs Häschen jetzt gut, dass es in einigen Wochen ausgewildert werden kann.

Und auch das Kaninchen ("Deutscher Widder") erholt sich, humpelt noch ein wenig. Es soll später in die Hände eines liebevollen Halters gehen.

Titelfoto: Steffen Füssel

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