Drei ausrangierte DVB-Exemplare: Dresdens FDP will Linienbusse nach Butscha schicken

Dresden/Ukraine - Butscha: Bei diesem Namen denkt man unweigerlich an die schrecklichen Bilder vom April, die zum Symbol der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine geworden sind.

Diese ausrangierten DVB-Busse vom Typ Solaris Urbino 12 könnten bald durch Butscha rollen.
Diese ausrangierten DVB-Busse vom Typ Solaris Urbino 12 könnten bald durch Butscha rollen.  © Steffen Füssel

Mittlerweile arbeitet man in dem zerstörten Kiewer Vorort am Wiederaufbau. Dabei könnte auch Dresden helfen - mit ausrangierten Bussen der DVB. Dazu hat die FDP einen Eilantrag für die Stadtratssitzung am kommenden Donnerstag gestellt.

"Das soll ein Signal aus Dresden in die Ukraine sein", sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Zastrow (53) und hofft auf eine breite Mehrheit.

Durch persönliche Kontakte zur Dresdner Hilfsorganisation "Busse voller Hoffnung", die seit März Busse in die Ukraine bringt, mit denen dann Menschen aus den besonders umkämpften Gebieten evakuiert und Hilfsgüter transportiert werden, ist Zastrow auf das Thema aufmerksam geworden.

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So ist auch der Kontakt nach Butscha entstanden. Der dortige Bürgermeister Anatolii Fedoruk (50) hat sich am 19. Mai mit einem Brief an seinen Dresdner Amtskollegen Dirk Hilbert (50, FDP) gewandt, in dem er sich auch für die bisherige Unterstützung bedankt.

Holger Zastrow (53, FDP) wirbt mit einem Schreiben bei den anderen Fraktionsvorsitzenden um Unterstützung.
Holger Zastrow (53, FDP) wirbt mit einem Schreiben bei den anderen Fraktionsvorsitzenden um Unterstützung.  © Thomas Türpe
Anatolii Fedoruk (50) sucht unter anderem nach Bussen für den Nahverkehr in Butscha.
Anatolii Fedoruk (50) sucht unter anderem nach Bussen für den Nahverkehr in Butscha.  © imago/Ukrainian News

Stadtrat muss noch das Okay geben

In Butscha wurden nicht nur viele Wohngebäude, sondern auch dieses Shoppingcenter von der russischen Armee zerstört.
In Butscha wurden nicht nur viele Wohngebäude, sondern auch dieses Shoppingcenter von der russischen Armee zerstört.  © IMAGO/ZUMA Wire

Als Oberbürgermeister einer Stadt, die ebenfalls zerstört wurde, könne Hilbert "unser Leid, aber auch unsere Kraft für den Wiederaufbau sicherlich besonders gut verstehen", heißt es darin.

Und weiter: "Nach dem Ende der Kriegshandlungen um die Stadt Kiew wollen viele Menschen in ihre Heimat zurückkehren. Unser Ziel ist es in diesen Wochen, die Stadt Butscha so schnell wie möglich wieder bewohnbar zu machen, um den Menschen eine Rückkehr in Würde und Sicherheit zu ermöglichen." Dafür suche man neben Baufahrzeugen und -maschinen unter anderem auch Stadtbusse.

Als Mitglied des DVB-Aufsichtsrats hat Zastrow suchen lassen, ob Dresden helfen kann. Ergebnis: Die DVB sondert derzeit tatsächlich mehrere Busse aus, von denen sich insbesondere drei Exemplare des polnischen Typs Solaris Urbino 12 anbieten. Mit denen sind die Mechaniker vor Ort vertraut.

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Der Haken: Die DVB kann die Busse, an denen kleinere Reparaturen wie neue Bremsen und der Austausch einer Batterie notwendig sind, nicht einfach verschenken. Die Fahrzeuge sollen deshalb durch die Stadt gekauft, dann von den DVB repariert und schließlich an die Stadt Butscha gespendet werden. Kosten: 25.000 Euro.

Wenn der Stadtrat sein Okay gibt, könnten die Busse schon Mitte Juni in der Ukraine sein.

Titelfoto: Steffen Füssel

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