Trotz Hochwasser: Weihnachts-Circus rebelliert gegen Abbau-Befehl aus dem Rathaus

Dresden - Das Volksfestgelände ist eigentlich ein Schauplatz des Vergnügens. Doch seit Weihnachten ist es der Ort einer kleinen Rebellion. Eines Aufstandes gegen Schreibtisch-Bürokratie. Auslöser ist das aktuelle Hochwasser, das die Zeltstadt des 26. Dresdner Weihnachts-Circus (DWC) bedroht.

Das hintere Areal des Volksfestplatzes ist von Elbwasser überspült.
Das hintere Areal des Volksfestplatzes ist von Elbwasser überspült.  © Petra Hornig

Jetzt flatterte den Circus-Betreibern eine "Beseitigungsanordnung" aus dem Rathaus auf den Tisch: Komplettabbau des Circus bis Donnerstag 18 Uhr. Die Reaktion des DWC: Er will ab Freitag (10 Uhr) nach drei Schließtagen wieder Gäste in der Manege empfangen.

Die Elbe hat den ihr zugewandten Teil des Volksfestgeländes erreicht. "Alle unsere fünf Zelte stehen jedoch im Trockenen und der Pegel sinkt", so die Circus-Besitzer William (52), Sascha (46) und Leo Köllner (34).

Laut Hochwassermaßnahmeplan hätte der DWC ab Pegelstand 504 Zentimetern den Platz komplett räumen müssen. Dieser Pegelstand wurde am Montag erreicht. Der Haken an der Sache: "Der Komplettabbau der Zeltstadt dauert mit einer Crew von 40 Fachkräften mindestens zehn Tage", so Circus-Geschäftsführer Dirk Porn.

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Kurz: Ist das Zelt weg - ist auch das Hochwasser weg. "Deshalb haben wir die Stadt mehrfach um eine Lagebesprechung vor Ort gebeten, um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zu klären - leider erfolglos. Wir versuchen deshalb, eine einstweilige Anordnung des Verwaltungsgerichtes zur Vor-Ort-Prüfung zu erwirken."

Dirk Porn (2.v.r.), William (.l.), Leonard und Sascha Köllner (r.) wehren sich gegen den Zeltabbau.
Dirk Porn (2.v.r.), William (.l.), Leonard und Sascha Köllner (r.) wehren sich gegen den Zeltabbau.  © Petra Hornig
Mit Sandsäcken wird das Gelände gesichert.
Mit Sandsäcken wird das Gelände gesichert.  © Petra Hornig
Bis ans Zelt - aber nicht hinein - reicht das Hochwasser.
Bis ans Zelt - aber nicht hinein - reicht das Hochwasser.  © Petra Hornig

Stadt Dresden macht Druck

Bei steigendem Pegel wurden die Pumpen angeschmissen.
Bei steigendem Pegel wurden die Pumpen angeschmissen.  © Petra Hornig

Die Stadt kontert: "Straßen- und Tiefbauamt, Umweltamt und Brand- und Katastrophenschutzamt haben auf die jeweilige Sachlage und die notwendige Umsetzung hingewiesen." Es seien aber keine Aktivitäten des DWC erkennbar gewesen.

"Wir haben die Vorstellungen an drei Tagen abgesagt. Alle Tiere an andere Standort gebracht, auch die Wohnwagen der Artisten. Alle Container wurden um 40 Zentimeter angehoben, Öltanks gesichert, Technik und Equipment evakuiert", entgegnet Sascha Köllner.

Das reicht der Stadt nicht. "Der Standort befindet sich im Einlaufbereich der Flutrinne. Sie bietet bei Hochwasser die Ersatzfläche, um bewohnte Gebiete zu schützen. Oft treibt unter der Wasseroberfläche Schwemmgut. Dieses und die starke Strömung selbst können das Zelt oder Teile davon mitreißen", teilte die Stadt mit.

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Und droht: "Mit seinem aktuellen Agieren gefährdet der Weihnachtszirkus nicht nur den Hochwasserschutz, sondern auch seine künftige Präsenz an diesem Standort. Es bleibt zu prüfen, ob dieser Standort noch genehmigungsfähig ist."

Umwelt- und Ordnungsamtschefin Eva Jähnigen (58) abschließend: "Die Stadt behält sich in Korrespondenz mit der Pegelentwicklung weitere Entscheidung vor."

Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig

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