Sachsen - Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich Sachsen am Wochenende in eine Eisbahn. Fußgänger konnten sich nicht mehr auf den Beinen halten, Autos nicht mehr auf der Straße. Fast im gesamten Freistaat gab es Glatteis. Den Meteorologen zufolge wird es in den nächsten Tagen wohl so rutschig weitergehen.
So mancher Tourist wollte am Abend noch mal die festlich beleuchtete Dresdner Altstadt bestaunen. Doch plötzlich wurde es spiegelglatt auf Straßen und Wegen - Menschen stürzten, mussten sich aneinander oder an Laternen festhalten.
Woher das Blitzeis so schnell kam, erklärt Meteorologe Robert Noth (31) vom Deutschen Wetterdienst (DWD): "Wir haben ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet über Sachsen. Wie in einer Presse hält es die feuchte, kalte Luft gefangen."
Das bringt Sprühregen mit sich, der auf dem frostigen Boden sofort zu Eis wird.
Glatteis in Sachsen
Es bleibt glatt
Und das hatte am Samstagabend Folgen: In Mittweida wurde gegen 21 Uhr die glatte Fahrbahn einem Linienbus zum Verhängnis. Als der Fahrer (25) am Markt abbiegen wollte, rutschte der Bus gegen eine Hauswand, an der ein Gerüst stand. Verletzt wurde niemand, doch das Gerüst wurde beschädigt, geriet in Schieflage.
15 Minuten später kam es zu einem Einsatz in Freiberg. Ein Skoda-Fahrer (45) rutschte mit seinem Wagen auf dem Kopfsteinpflaster weg und krachte mit der Fahrerseite gegen einen abgestellten Dacia.
Gegen 22 Uhr kam es zu einem Unfall im erzgebirgischen Lauter-Bernsbach. Eine Honda-Fahrerin (49) kam von der Straße ab, überschlug sich und schlitterte in einen Maschendrahtzaun. Die Polizeidirektion Görlitz meldete in ihrem Bereich zwischen 18.30 und 21 Uhr 13 Glätte-Unfälle mit einem Sachschaden von insgesamt rund 50.000 Euro.
Der Chemnitzer Tierpark musste sogar wegen Glätte geschlossen bleiben.
Am Montag wird laut DWD eine ähnliche Wetterlage erwartet, und auch am Dienstag soll es glatt bleiben. "Es kommt eine Kaltfront aus Finnland", so Robert Noth.
"Die bringt Niederschläge mit sich, die ab 400 Meter schon als Schnee liegen bleiben. Danach kann es sein, dass die Wolkendecke aufreißt und es sehr kalt wird. Man muss mit überfrierender Nässe rechnen."