Auftragsflaute! Elbe Flugzeugwerke müssen drastische Maßnahme ergreifen

Dresden - Der Zoll-Hammer von US-Präsident Donald Trump (79) hat schwere Folgen für die Elbe Flugzeugwerke (EFW) in Dresden! Wegen fehlender Aufträge muss das Unternehmen etwa 300 seiner rund 2000 Beschäftigten verleihen. Zudem sollen Gespräche mit der IG Metall zur Aufschiebung der bereits vereinbarten 35-Stunden-Woche stattfinden.

Trumps Zollpolitik bringt die Elbe Flugzeugwerke in Turbulenzen.
Trumps Zollpolitik bringt die Elbe Flugzeugwerke in Turbulenzen.  © Steffen Füssel

"EFW ist abhängig davon, was in der Welt passiert. 40 Prozent weniger Expressfracht zwischen China und den USA - das trifft genau den Kern unseres Kundenzuschnitts", sagte Geschäftsführer Jordi Boto (52) der Deutschen Presse-Agentur.

Die Notwendigkeit für Frachter-Umbauten verschiebe sich - und mit ihr die Planungen der Elbe Flugzeugwerke.

Boto sieht die Politik in der Pflicht, klare industriepolitische Weichenstellungen vorzunehmen. Eine Perspektive sieht er in mehr Aufträgen aus dem militärischen Bereich.

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"Der Aufbau der Streitkräfte in Deutschland ist eine Chance - jetzt braucht es industriepolitische Entscheidungen. Ziel muss es sein, neue Industrie in Sachsen und Ostdeutschland zu entwickeln", so Boto. Der Osten dürfe nicht länger nur eine verlängerte Werkbank sein.

Flugzeugwerke wollen Effizienz deutlich steigern

Rund 300 Mitarbeiter des deutschen Luftfahrt-Konzerns werden von Zeitarbeit betroffen sein.
Rund 300 Mitarbeiter des deutschen Luftfahrt-Konzerns werden von Zeitarbeit betroffen sein.  © Robert Michael/dpa

Der EWF-Chef verwies darauf, dass der Auftrag für die 2021 begonnene Wartung des Bundeswehr-Helikopters NH90 auslaufe.

"Die NH90-Wartung wurde über Jahre aufgebaut - wenn sie ab 2026 entfällt, droht ein unwiederbringlicher Verlust von Fähigkeiten und Zulassungen", so Boto.

Man verfüge über die Ressourcen und die Erfahrung, das eigene Geschäft flexibel auf den schweren Transporthubschrauber CH47 auszuweiten. Die Etablierung einer Verteidigungsindustrie in Sachsen sei dabei eine zentrale Frage.

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EFW-Arbeitsdirektor Kai Mielenz nannte Folgen fehlender Profitabilität: "Wir können aktuell am Standort Dresden nicht investieren. Der Wettbewerbsdruck wächst, und deshalb müssen wir unsere Effizienz deutlich steigern." Man brauche mehr Flexibilität. Arbeitnehmerüberlassung sei ein wichtiger Baustein, um Jobs zu sichern.

Laut Mielenz hängen an EFW direkt oder indirekt mehr als 1000 Arbeitsplätze bei Zulieferern in der Region. "Unsere Verantwortung geht weit über das eigene Unternehmen hinaus." Man wolle den Standort Dresden sichern.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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