Dresden - Lange brodelte die Gerüchteküche um die Zukunft der Gläsernen Manufaktur (GMD) in Dresden. Nun ist offiziell, was lange vermutet wurde: Die transparente Fabrik (Eröffnung 2001) wird zu einem Forschungs- und Logistikzentrum. Doch offene Fragen bleiben bestehen.
Schon kommendes Jahr soll der Umbau beginnen: Große Teile der Manufaktur verwandeln sich dann in einen zukunftsträchtigen "Innovationscampus". In Kooperation mit der TU Dresden entstehen auf 24.000 Quadratmetern mehrere Forschungsbereiche, darunter solche für Mikroelektronik (Chip-Industrie) und Materialwissenschaften.
Geplant sind vier Stiftungsprofessuren, die mitsamt ihren Mitarbeiterstäben dort arbeiten sollen. TU-Innovationsexperte Andreas Pinkwart (65) spricht bereits von einem "Stanford in Ostdeutschland", angelehnt an die prestigeträchtige US-Universität.
Volkswagen bleibt weiterhin präsent und möchte rund 50 Prozent der Gebäudefläche für eigene Zwecke nutzen. Dazu zählen der Betrieb des Lieferzentrums (das zweitgrößte des Konzerns im Bundesgebiet), ein Testlabor für autonomes Fahren und der Besucherbereich mit Exponaten zum Automobilbau.
Rund 50 Millionen Euro investieren VW und die TU Dresden (über den Freistaat Sachsen) in den kommenden sieben Jahren. Die aktuell noch 230 VW-Mitarbeiter vor Ort erhalten bis 2030 eine Beschäftigungsgarantie.
"Emotionale Atmosphäre" am Donnerstag
Das Ende der Fahrzeugproduktion zum Jahresende führt somit zu keiner betriebsbedingten Kündigung, erklärten Vertreter der IG Metall, des Betriebsrats und VW-Personalvorstand Thomas Edig (63).
Dennoch berichteten Teilnehmer von einer "emotionalen Atmosphäre" auf der Betriebsversammlung am Donnerstag. Auch, weil eine zweistellige Zahl von Arbeitern noch kein klar umrissenes Tätigkeitsprofil für die Zukunft hat.
Wer jedoch unbedingt weiter Autos bauen möchte, kann ins Verbrenner-Motorenwerk nach Chemnitz oder in die Fabrik nach Zwickau wechseln, wo die Produktion des vollelektrischen ID.3 fortgeführt wird. Offen bleibt die Frage nach den Mietzahlungen, die Freistaat und TU für die Teilnutzung der GMD an Volkswagen leisten müssen.
Zuletzt war in Medienberichten von Kosten für den Steuerzahler in Höhe von 27,5 Millionen Euro bis 2032 die Rede. Die laufenden Gespräche und genannten Summen wollten die Beteiligten am Donnerstag nicht kommentieren.