Weltweit einmalig: Von diesem DVB-System profitieren auch die Fahrgäste

Dresden - Weniger bremsen, weniger anhalten, weniger Energie verschwenden - das ist das Prinzip von "COSEL", dem revolutionären weltweit einmaligen Assistenzsystem der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Mit dem bahnbrechenden "COSEL"-System fahren die DVB in eine neue Ära der Effizienz. Ein intelligentes System, das den Fahrern nicht nur das Leben leichter macht, sondern auch den Planeten schont.

So sehen die Meldungen auf dem Bordrechner aus - erklärt von Projektleiter Christian Gassel (42).  © Thomas Türpe

"COSEL ist ein wichtiger Bestandteil unserer Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Energieeinsparung", erklärt Alexander Koch (42), Fahrdienstchef der DVB. "Das spart nicht nur Energie, sondern auch Geld - gerade in Zeiten klammer öffentlicher Kassen."

Das System, das ursprünglich 2012 als gemeinsames Projekt der Technischen Universität Dresden, des Straßen- und Tiefbauamts sowie der DVB ins Leben gerufen wurde, hat insgesamt 590.000 Euro gekostet. Die DVB zahlten 147 000 Euro, die restlichen 75 Prozent werden durch Fördermittel getragen.

"COSEL" steht für "Computer Optimized Speed-Control for Energy-efficient Light-rails", erklärt Christian Gassel (42), der das Projekt von Beginn an begleitet hat. Heute sind bereits alle DVB-Straßenbahnen und rund ein Drittel der Busse ausgestattet.

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Das System arbeitet mit modernen Knotenrechnern in den Ampeln, die den Fahrern anzeigen, wie sie am besten mit der richtigen Geschwindigkeit durch die Stadt kommen, um unnötige Stopps zu vermeiden.

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Gassel (l.) und Centerleiter Fahrdienst Alexander Koch (42) hoffen mit "COSEL" eine Menge Energie sparen zu können.  © Thomas Türpe

Ruhigere Fahrt für Fahrgäste

Das System ermöglicht Fahrern wie Jannick Knöfler (31) eine entspanntere Fahrt.  © Thomas Türpe

Das Resultat: "Durch COSEL könnten wir jährlich bis zu zwei Gigawattstunden Energie sparen, was rund 400.000 Euro entspricht", so Koch.

Außerdem trägt das System zu einer komfortableren Fahrt bei. Durch weniger Stopps und Starts genießen die Fahrgäste eine ruhigere Fahrt.

Doch auch für die Straßenbahnfahrer bringt "COSEL" jede Menge Vorteile mit sich. "Es fühlt sich einfach stressfreier und entspannter an, wenn man weiß, wann genau man wieder losfahren kann", erzählt Bahnfahrer Jannick Knöfler (31).

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Aktuell beschränkt sich das Einsatzgebiet des Systems auf den Stadtring und die Nord-Süd-Verbindung. In Zukunft wolle man das System auf das ganze Stadtgebiet ausweiten.

Kommentar: Sparen mit System

TAG24-Volontär Benjamin Schön kommentiert das "COSEL"-System.  © Holm Helis

Was in anderen Städten noch im Labor getestet wird, rollt bei uns längst durch die Stadt: Mit dem weltweit einzigartigen Assistenzsystem "COSEL" sparen die DVB nicht nur Strom, sondern auch Nerven. Ob Straßenbahn oder Bus: Was früher reines Bauchgefühl war, wird heute intelligent berechnet.

Zwei Gigawattstunden weniger Energie, 400.000 Euro gespart – klingt nach einer Erfolgsmeldung, wie gemacht fürs städtische Schaufenster. Und mal ehrlich: Wenn sich die versprochene Ersparnis wirklich so einstellt, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis von COSEL für die DVB kaum zu schlagen, gerade angesichts klammer Kassen.

Aber: Das sind erst mal nur Richtwerte. Ein bisschen Vorsicht also, bevor zu viele Jubelsprünge gemacht werden. Denn ob wirklich so viel eingespart wird, zeigt sich erst über die Jahre - nicht im Rechenmodell, sondern im echten Stadtverkehr mit all seinen Hürden.

Trotzdem: "COSEL" ist kein Luftschloss. Es funktioniert und ist konsequent durchdacht. Kein Marketing-Gag, sondern ein System, das tatsächlich etwas bringt. Nicht nur für die Umweltbilanz, sondern auch für die Fahrgäste. Weniger bremsen, weniger ruckeln, pünktlichere Bahnen. Wer regelmäßig mitfährt, wird den Unterschied wohl merken.

Natürlich bleibt ein kleiner Haken: Die Technik gibt nur Empfehlungen. Ob die Fahrer mitziehen, liegt an ihnen. Aber vielleicht ist das genau das Geheimnis: Vertrauen in Menschen, unterstützt von kluger Technik - made in Dresden.

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