Angst vor Schäden wächst! Afrika-Ameise verbreitet sich in Sachsen

Dresden - Sie ist winzig klein, doch ihr Zerstörungspotenzial ist riesig. Jetzt ist die gefürchtete Horror-Ameise "Tapinoma magnum" auch in Sachsen angekommen – und könnte schon bald zum echten Problem für Hausbesitzer, Gärtner und ganze Städte werden. Einige Anwohner verzweifeln bereits.

Nur für das geschulte Auge ist ein Unterschied zu normalen Ameisen zu erkennen. (Symbolfoto)
Nur für das geschulte Auge ist ein Unterschied zu normalen Ameisen zu erkennen. (Symbolfoto)  © picture alliance/dpa

"Das ist wie ein Flächenbrand – mit Millionen Königinnen", warnt Ameisen-Experte Bernhard Seifert (69) vom Senckenberg-Museum Görlitz.

Erst ein Fund in Dresden-Langebrück, dann gleich der nächste im Dehner-Gartencenter in Coswig. Und schon kurze Zeit später ein dritter Fall im Dehner-Gartencenter in Dresden-Übigau. "25 Jahre lang kein einziger Fund in Sachsen – jetzt gleich drei innerhalb von zehn Tagen", sagt Seifert fassungslos.

Die afrikanischen Ameisen kommen über mediterrane Kübelpflanzen – Olivenbäumchen, Lavendel oder Palmen – und verbreiten sich.

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In betroffenen Regionen wie Freiburg oder dem Saarland hat die "Große Drüsenameise" bereits immense Schäden verursacht: Sie zerlegt Pflastersteine, frisst sich durch Türrahmen und sorgt für Kurzschlüsse in Stromkästen. Superkolonien können ganze Stadtteile lahmlegen – psychischer Stress für die Bewohner inklusive.

Großer Frust und Ratlosigkeit bei den Anwohnern

Anwohnerin Zwantje Altmann versucht mit heißem Wasser die Ameisen von ihrem Grundstück fernzuhalten.
Anwohnerin Zwantje Altmann versucht mit heißem Wasser die Ameisen von ihrem Grundstück fernzuhalten.  © Thomas Türpe

Zwantje Altmann aus Langebrück ist eine der Ersten, die das Krabbel-Drama hautnah erlebt. "Wir haben das ganze Wochenende heißes Wasser drauf geschüttet, aufgeräumt, gestreut – Zimt, Soda, irgendwas muss doch helfen", stöhnt sie verzweifelt. "Wir haben viele getötet, aber ob wir die Nester erwischt haben, keine Ahnung."

Sie hat das Umweltamt angerufen – doch da kam nur ein Achselzucken. "Die sagen, sie sind nur zuständig für einheimische Arten." Bei der Abteilung Straßeninspektion heißt es: kein Budget. "Man fühlt sich einfach alleingelassen."

Auch andere Anwohner wie Barbara Vozab (67) kämpfen gegen die Ameisen an. In ihrem Garten hat sie erste Ameisen gesichtet. "Wir versuchen es mit Backpulver", so die Rentnerin. "Wenn man die zerreibt, stinken die wie Butter. Und wenn sie im Haus sind, sagen manche, dann hilft nur noch Gift und dann muss man ausziehen. Ist doch alles Quatsch!"

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Der Frust und die Ratlosigkeit bei den Anwohnern sind schon jetzt groß. Auch Experte Seifert warnt: "Man hat nur eine Chance, solange die Kolonie noch klein ist ..."

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Thomas Türpe

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