Historischer C-Promi: Warum dieser Wettiner für Sachsen wichtig ist
Dresden - Keine Straßen oder Plätze tragen seinen Namen, keine Statue ist ihm gewidmet. Doch trotz seiner Unbekanntheit wird es diesem Wettiner zu Ehren bald mehrere Sonderführungen in Dresden geben.
"Seine Lebensleistung wird erst im Kontext seiner Familie deutlich", erklärt Kirchenführer Christoph Pötzsch (67). Die Rede ist von Kurfürst Friedrich Christian von Sachsen (1722-1763), der am 5. September 300. Geburtstag feiern würde.
Der Enkel von August dem Starken (1670-1733) hat keinen leichten Start ins Leben. Er wird mit einer unheilbaren Lähmung geboren. Seine Eltern wollen ihn deshalb von der Thronfolge ausschließen. Doch der Sprössling setzt sich durch: Zu groß sind Ehrgeiz und Ambitionen.
Seine Ideen für das Kurfürstentum, die er seit Jugendtagen im "Geheimen politischen Tagebuch" festhält, sind revolutionär.
So möchte der Prinz etwa die Ministerposten nach Qualifikation statt nach Herkunft besetzen, die grassierende Korruption bekämpfen oder die Todesstrafe auf Eigentumsdelikte abschaffen.
Wegbereiter der Aufklärung in Sachsen
Die Chance ergibt sich 1763, als Friedrich August II. (geb. 1696) stirbt und seinem Sohn ein zerrüttetes Land hinterlässt. Der besteigt den Thron - nur um nach 74 Tagen an den Pocken zu verenden. Trotzdem gelingt es dem Kurzzeit-Kurfürsten, viele seiner Vorhaben anzustoßen.
"Auch deshalb gilt er heute als Wegbereiter der Aufklärung in Sachsen", schwärmt Pötzsch vom historischen C-Promi.
Anlässlich des Ehrentages finden am 10. und 11. September mehrere Sonderführungen zwischen den 48 Särgen der Königsfamilie statt. Tickets für den Rundgang in der Gruft unter der Katholischen Hofkirche gibt es für zehn Euro. Anmeldungen: info@historisches-dresden.de
Titelfoto: Montage: Holm Helis, Wikipedia