Schäferwechsel in Dresden: Jetzt hütet ein Neuer die Herde
Dresden - In Dresden sind wieder die Schafe los! Nach Anreise aus dem Winterquartier in Weixdorf über die Neustädter Elbseite und Marienbrücke weidet eine Herde von rund 500 Tieren nun die Elbwiesen entlang des Ostra-Geheges ab. Der langjährige Schäfer Steffen Vogel (66) gibt seinen Hütestock jetzt an seinen Nachfolger weiter.

Für die Pflege der Elbwiesen setzt die Stadt nicht nur auf Maschinen. Seit 1992 sorgte Vogel mit insgesamt rund 600 Schwarzkopf- und Suffolk-Schafen für gepflegtes Gras.
In den kommenden Tagen und Wochen ziehen die Tiere von Koppel zu Koppel in Richtung Marienbrücke, wechseln dann rüber zur Flutrinne in Kaditz. Rund ein Drittel der Elbwiesen vor allem im Osten der Stadt werden so schonend bewirtschaftet.
"Früher sind wir bis in die Johannstadt, aber da ist jetzt zu viel Begängnis", sagt Vogel. Die Flächen im Landschaftsschutzgebiet pachten die Schäfer von Stadt und Freistaat, werden über Fördermittel bezahlt.
Die Weidetiere schützen die Kulturlandschaft auch vor wuchernden Büschen, kosten zudem weniger als Maschinen und Diesel.


Der Nachfolger ist der 24-jährige Eric Fischer

Rund um die Uhr sind die Tiere draußen, kehren erst im Winter in ihr Quartier zurück. Pro Tag frisst ein Schaf bis zu zehn Kilo. "Probleme mit dem Wolf gibt es in Dresden nicht", sagt Vogel.
Dafür ab und an mit (frei laufenden) Hunden. "Einmal kam ich früh an, da stand die halbe Herde verschreckt im Wasser", erinnert er sich. Jedes Jahr kommt es vor, dass flüchtende Schafe sogar ans andere Elbufer schwimmen. Auch Hundekot und Müll sind ein Problem.
Nach 33 Jahren übergibt Vogel seinen Betrieb an Nachfolger Eric Fischer (24), der gerade seinen Schäferei-Meister macht. "Ich hatte eigentlich erst Klempner gelernt, dann aber umgeschult", sagt der Dresdner. "Schon meine Eltern hatten Schafe. Erst waren sie mein Hobby, jetzt Leidenschaft. Ich genieße die Freiheit in der Natur mit den Tieren." Unterstützt wird das Team vom Altdeutschen Hütehund Anka (6).
"Die schonende Beweidung ist sehr wichtig. In den Elbwiesen leben seit vielen Jahren geschützte Arten aus Flora und Fauna, wie zum Beispiel der Wachtelkönig und der Wiesenknopfameisenbläuling", sagt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne). "Die Schafe und ihr Schäfer leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt wertvoller Biotope ebenso wie zum Erhalt unserer besonders schönen Kulturlandschaft mitten in der Stadt."
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig