In die Elbe, anstatt an dürstende Bäume: Warum wird abgepumptes Grundwasser nicht vergossen?

Dresden - Dieser Sommer hat es in sich: kaum Niederschläge, dafür viele sonnenreiche Tage. Das setzt einem Teil der Vegetation sichtbar zu. Auch in Dresdens "grüner Lunge" – dem Großen Garten – ist das spürbar. Dort dürsten Bäume mit vergleichsweise flachem Wurzelwerk regelrecht nach Wasser.

Es strömt aus vollen Rohren: Aus Baugruben abgepumptes Grundwasser wird in die Elbe eingeleitet. Alternativ wäre der Abtransport über die Kanalisation möglich. Das aber kostet mindestens 83 Cent je Kubikmeter.
Es strömt aus vollen Rohren: Aus Baugruben abgepumptes Grundwasser wird in die Elbe eingeleitet. Alternativ wäre der Abtransport über die Kanalisation möglich. Das aber kostet mindestens 83 Cent je Kubikmeter.  © Thomas Türpe

Dieses strömt an anderer Stelle seit Monaten in die Elbe. Über ein blaues Rohrsystem werden allein aus der Baustelle am Ferdinandplatz laut Stadt im Schnitt 145 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde in den Fluss geleitet.

Am Tag sind das 3,48 Millionen Liter – rund sechs Prozent des täglichen Wasserverbrauchs der Dresdner. Mit dieser Menge ließen sich beispielsweise die Becken des Georg-Arnhold-Bades im Nu füllen.

Vor diesem Hintergrund fragen sich Stadträte, ob sich nicht eine alternative Verwendung finden lässt.

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Thomas Löser (50, Grüne) machte sich bei der Verwaltung schlau. Und siehe da: Dresden kann sich diesen Luxus offenbar leisten.

"Es gibt kein Grundwasserproblem", erfuhr er aus dem Rathaus. "Um das in die Elbe abgeleitete Wasser anderweitig nutzen zu können, müsste eine bauliche Umrüstung am Rohrsystem stattfinden."

"Andere Wasserverteilungen wären mit hohen Kosten verbunden"

Die Folgen der anhaltenden Trockenheit sind auch im Großen Garten an vielen Stellen unübersehbar.
Die Folgen der anhaltenden Trockenheit sind auch im Großen Garten an vielen Stellen unübersehbar.  © Holm Helis

Doch das scheint der Kommune zu aufwendig.

"Andere Wasserverteilungen wären mit hohen Kosten verbunden", erklärte Stadtsprecherin Diana Petters (38). "Daher wird das Wasser in den natürlichen Kreislauf gegeben."

Thomas Löser ist der Auffassung, dass diese Chance dennoch beim Schopfe gepackt werden sollte.

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An anderer Stelle hingegen ließ sich eine Lösung für die Grundwassernutzung finden. Diana Petters: "Bei Bedarf kann es am Kulturpalast der zentralen Kälteversorgung zugeführt werden." Das kühle Nass erzeugt somit in Gebäuden rund um den Neumarkt an heißen Sommertagen ein Wohlfühlklima.

Über dieses blaue Rohrsystem gelangt das aus Baustellengruben abgepumpte Grundwasser in Dresdens großen Fluss.
Über dieses blaue Rohrsystem gelangt das aus Baustellengruben abgepumpte Grundwasser in Dresdens großen Fluss.  © Thomas Türpe

Zudem wird aus dem Uferfiltrat der Elbe ein großer Teil an Trinkwasser gewonnen.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis & Thomas Türpe

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