Radebeul - Radebeul fährt auf Udo Lindenberg (78) ab! Das wahrscheinlich größte Likör-Bild des deutschen Kult-Rockers wird am 10. Mai unter der Bahnbrücke auf der Bahnhofstraße enthüllt. Es ist 3,40 Meter breit, 2,50 Meter hoch und zeigt Udos legendären "Sonderzug" auf einer selbst leuchtenden Tafel. Das Bild ist Teil einer XXL-Collage, die im Rahmen der Sanierung des Bahnhofsareals sowohl die Brückenpassage als auch das Viertel aufwerten soll.
Der "Sonderzug" macht nicht von ungefähr in Radebeul halt. Lindenberg verwendete für seinen Mega-Hit "Sonderzug nach Pankow" (1983) die Melodie aus dem Schlager "Kötzschenbroda-Express" von Bully Buhlan (†1982).
Der spielte 1947 darauf an, dass die Züge aus Berlin nach Dresden über Kötzschenbroda umgeleitet wurden - die Wehrmacht hatte die Niederwarthaer Brücke kurz vor Kriegsende gesprengt.
Auch Udos Song hatte (politisches) Dynamit intus - er beklagte sich bei Staats-Chef Honecker, dass er nicht in der DDR spielen darf.
"Honni" gewährte ihm im Oktober 1983 einen Auftritt im Berliner Palast der Republik. Aber nur, weil Konzert-Manager Fritz Rau (†2013) ihn mit Harry Belafonte (†2023) geködert hatte.
Belafonte gab's nur, wenn auch Udo kommen durfte. Honecker schluckte die Kröte - und mobilisierte ein Mega-Stasi-Aufgebot.
Der Künstler selbst wird sich wohl nicht sehen lassen
"Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass Udo Lindenberg zu unserem Straßenfest mit dem Zug einfährt, aussteigt, singt und von uns mit einem Eierlikör begrüßt wird. Aber da war nichts zu machen. Von Konzerten abgesehen, hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen", bedauert OB Bert Wendsche (61).
"Doch Lindenberg hat uns die Nutzung des Bildes erlaubt."
Und gefeiert wird ganz ohne Panik - mit einer Ausstellung von rund 40 Likörellen der Galerie Walentowski, einer Eierlikörmeile und viel Musik, etwa von "el Paniko", Deutschlands dienstältester Udo-Tribute-Band.