100 Jahre altes Zirkus-Modell: Mini-Sarrasani verzaubert jetzt das Stadtarchiv

Dresden - Unter dem Zirkuszelt aus brauner Leinwand tummeln sich ein Dutzend Clowns. Zuschauer amüsieren sich auf den Holzbänken. In der Manege hält ein Dompteur gefährliche Raubkatzen im Zaum. Doch das ganze turbulente Sarrasani-Zirkusleben spielt sich in einer großen Vitrine ab. Denn es handelt sich um ein etwa 100 Jahre altes Zirkusmodell, das Magier André Sarrasani (51) am Freitag dem Dresdner Stadtarchiv übergab.

André Sarrasani (51) ist vom Zirkusmodell in der Glasvitrine begeistert.
André Sarrasani (51) ist vom Zirkusmodell in der Glasvitrine begeistert.  © Ove Landgraf

Die Überlassung bereichert die Sarrasani-Sammlung des Archivs, die "bis dato schon weit über 10.000 Exponate umfasst, von Plakaten über Fotos, Programmheften bis hin zu Objekten", weiß Archiv-Leiter Thomas Kübler (58).

Geschätzter Wert des angefertigten Miniaturzirkus-Unikats: 15.000 - 20.000 Euro.

"Neben dem Zelt in der Vitrine gehören dazu noch drei Kisten, in denen Eingangsportal, Pferdezelt, Umzäunungen und unzählige Figuren stecken - alles in allem sicher rund 800 Teile", so André Sarrasani.

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Den Zirkusgründer Hans Stosch-Sarrasani oder dessen Junior hat er darunter noch nicht entdeckt.

"Ein Freund der Familie hat den Zirkus bei einem Antiquitätenhändler gesehen, gekauft und uns überlassen", freut sich Sarrasani.

Von einem unbekannten Künstler wurde auch das Restaurant-Zelt nachgebaut.
Von einem unbekannten Künstler wurde auch das Restaurant-Zelt nachgebaut.  © Ove Landgraf
Extra verpackt: André Sarrasani (51) zeigt das maurisch gestaltete Eingangsportal des Zirkus.
Extra verpackt: André Sarrasani (51) zeigt das maurisch gestaltete Eingangsportal des Zirkus.  © Ove Landgraf
Ein historisches Zirkusplakat: Die Elefanten von Sarrasani baden in der Dresdner Elbe.
Ein historisches Zirkusplakat: Die Elefanten von Sarrasani baden in der Dresdner Elbe.  © Agentur

"Der Zirkus wird zuerst einer Schadensanalyse unterzogen, dokumentiert, gereinigt und dann bauen wir Schutzbehältnisse zur Aufbewahrung", so Kübler. Im nächsten Schritt werden Sponsoren gesucht, die eine Restauration des Objekts ermöglichen.

Titelfoto: Ove Landgraf

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