"Alles wird gut": Das Filmfest ist das Dresdner Kultur-Highlight im April
Dresden - Utopisch, dabei ganz der Wirklichkeit verhaftet, agiert das Filmfest Dresden in seinem 36. Jahrgang vom 16. bis 21. April. Das Gesamtprogramm wurde am Dienstag in der Schauburg vorgestellt.
"Dreaming Utopia - alles wird gut!", so lautet das Motto, das man für weltfremd und naiv halten könnte, ginge es in den Kurzfilmen, ob Wettbewerbsbeiträge oder nicht, nicht um die Probleme und Abgründe von heute.
Krieg, Gewalt, Künstliche Intelligenz, der Kampf um Geschlechtergerechtigkeit, Diversität – um diese Themen unter anderem machen sich die Filmemacher Gedanken in bewegten Bildern, real oder animiert.
Doch soll angesichts schmuckloser Tatsachen dem Konzept nach das Träumen nicht zu kurz kommen, sei es von einer friedlichen, gerechten Welt oder von der fernen Ehefrau und Mutter, wie es in Samuel Suffrens "Dreams Like Paper Boats", der im Internationalen Wettbewerb startet, ein Vater und seine Tochter im täglichen Überlebenskampf auf Haiti tun.
370 Kurzfilme in 183 Vorstellungen kündigen die Festivalleiterinnen Sylke Gottlebe (60) und Anne Gaschütz (40) an, davon 60 Filme konkurrieren in den drei Wettbewerben (National, International, Mitteldeutsch).
Von den Wettbewerbsbeiträgen finden 13 als Deutschland- und sechs als Weltpremieren statt.
Insgesamt werden beim Filmfest Dresden zehn Goldene Reiter vergeben
Zehn Goldene Reiter werden in verschiedenen Kategorien vergeben sowie sechs Sonderpreise. An Preisgeldern stehen 72.000 Euro bereit. Damit sei das Dresdner Filmfest eines der höchstdotierten seiner Art weltweit, sagt Sylke Gottlebe.
Auch der Etat wächst, die angestammten Geldgeber haben ihre Zuschüsse teilweise erheblich erhöht: Der Freistaat Sachsen gibt 336.000, die Landeshauptstadt Dresden 98.000, das Bundeskulturministerium 40.000 Euro in den Etat.
Neben den Wettbewerben stehen verschiedene Filmreihen und Sonderprogramme an. Dazu gehören ein Tribut für das Künstlerkollektiv Neozoon, eine Retrospektive zum sogenannten "Gammlerfilm" in der alten Bundesrepublik und ein Programm mit Science-Fiction-Filmen aus der DDR.
Im Rahmenprogramm zeigt unter anderem Oscar-Preisträger Thomas Stellmach ("Quest", 1997) in einer Trickfilmshow einige seiner Arbeiten. Das Medienkollektiv Total Refusal führt eine digitale Live-Performance ("Total Refusal: Everyday Daylight") durch, das eintrittsfreie Kurzfilm-Open-Air feiert Zehnjähriges.
Das Festival zählt 17 Spielstätten, zuvorderst die Schauburg, die als Festivalzentrum dient, außerdem Programmkino Ost, Thalia, Kino im Kasten und andere. Die Preisverleihung findet am 20. April in der Schauburg statt.
Titelfoto: Norbert Neumann