Dresdner Haltestellen-Rätsel der DVB: Sie ist die Hüterin der Foto-Schätze
Dresden - Immer wieder montags ... qualmt beim Haltestellen-Rätsel der DVB vielen Dresdnern der Kopf. Denn ob Schwarz-Weiß-Fotos oder Farbbilder, die seit zehn Jahren auf Facebook gepostet werden - die historischen Aufnahmen entlang des Liniennetzes sind wahrlich nicht immer leicht zu verorten.

Ganz einfach dagegen ist die Frage zu beantworten, wo die Fotos herkommen: aus dem hauseigenen Archiv der Dresdner Verkehrsbetriebe.
Seit sechseinhalb Jahren ist Josephine Hanke (29) die Hüterin der DVB-Schätze. "In vier Räumen bewahren wir sämtliche historische Unterlagen auf:
Verträge, Konzessionen, Akten zu den ehemals 13 Betriebshöfen, technische Zeichnungen, Publikationen, Brigadetagebücher aus DDR-Zeiten - und natürlich auch Fotos", sagt die Archivarin stolz.
Alles in allem reiht sich das Aufbewahrte zu 1600 laufenden Metern. Verpackt in Spezialkartons oder säuberlich abgeheftet, gelagert bei konstanten 20 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von maximal 45 bis 55 Prozent.
Zwischen den Akten tummeln sich einige Kuriositäten: von der Stalin-Büste bis zur Prüfplakette aus dem Jahr 1896.


Das Kernnetz ist gut dokumentiert

Für das Haltestellen-Rätsel kann Josephine Hanke aus einem schier unerschöpflichen Fundus Aufnahmen beisteuern. "Rund 130.000 Fotos sind in unserem Bestand, fast alle wurden schon digitalisiert."
Die Archivarin zeigt Fotos von der Wartehalle am Sachsenplatz - 1912 übergeben, entworfen von Hans Erlwein (1872-1914). Sie zieht mit einem Griff farbstichige Fotos mit rot-beigen Tatra-Bahnen aus den 1970er-Jahren aus den Kartons, ebenso wie Fotos vom ehemaligen Fucikplatz.
"Das Kernnetz ist gut dokumentiert, aber wir haben wenig Bildmaterial über den Ausbau der Strecken Richtung Bühlau und Klotzsche um die Jahrhundertwende." Doch vielleicht wird auch diese Lücke noch geschlossen.
"Denn im Schnitt einmal im Monat bekommen wir Post von Dresdnern, die alte Fotos, Fahrscheine oder auch schon mal eine Monatskarte aus den 1920er-Jahren schicken", freut sich Josephine Hanke auf Zuwachs fürs Verkehrsarchiv.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig