Er kann bis zu 80 Kilo laden: Designer startet mit Radanhänger durch
Leipzig/Dresden - Industriedesigner Johann Schmidt (38) will den Fahrradanhänger aus seiner "nerdigen" Nische holen. Ein erster Coup ist ihm mit seinem "Veolo-Cargo" gelungen. Das Drei-Mann-Start-up hat es sogar ins Begleitprogramm der Fahrradmesse "Bespoked" an diesem Wochenende in Dresden geschafft.

Tiefer Schwerpunkt, breite Spur, Einzelradaufhängung - den Veolo-Anhänger bringt nichts so leicht aus der Spur. In der einfachsten Variante ist der Wagen, der mittels Kupplung in Sekundenschnelle ans Fahrrad angehängt werden kann, nur 8,9 Kilo schwer.
Bis zu 80 Kilo lassen sich draufpacken. Basispreis: 567 Euro. Das minimalistisch-robuste Design fand die Jury des "Design & Innovation Award 2025" preiswürdig.
Gefertigt wird der "Veolo" im Leipziger Stadtteil Leutzsch. Gerade surrt der 3-D-Drucker. "Puffer für die Alu-Holmen, damit die nicht verkratzen, wenn man den Anhänger aufstellt", erklärt Johann Schmidt. Er ist der Kopf hinter Veolo.
Der 38-Jährige hat Industriedesign an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale studiert und bereits Tische, Stühle, Messesysteme oder medizinische Geräte designt.
Für Tex-Lock, ein Fahrradschloss und ebenfalls "Made in Leipzig", hat er das Schließsystem entwickelt.
500 Stück schafft die Drei-Mann-Firma im Jahr

"75 Prozent unserer Materialien kommen aus Deutschland", sagt Schmidt. Die Alu-Holmen etwa stammen von einer Firma aus dem Bayerischen Wald. Nur die Räder und Schwingen kommen aus Taiwan, ein paar Frästeile aus dem europäischen Ausland.
500 Stück schafft die Drei-Mann-Firma im Jahr. Die handgefertigten Stücke sind wie gemacht für die "Bespoked", was übersetzt einfach "Maßgeschneidert" bedeutet. Bei den Betriebsbesuchen im Rahmenprogramm steht auch Veolo auf der Liste.
"Dass Europas größte Messe für handgefertigte Fahrräder erneut in Dresden stattfindet, ist ein starkes Signal für die internationale Relevanz Sachsens in der Fahrradbranche", so Thomas Horn (56) von der Wirtschaftsförderung Sachsen.
International sind auch die Kunden von Veolo: 80 Prozent sitzen in Deutschland, 10 Prozent in der Schweiz, der Rest in der ganzen Welt, so Schmidt.
Titelfoto: Ralf Seegers