Glück auf! Die Steiger ziehen Dresden in ihren Bann

Dresden - So mancher Tourist rieb sich verwundert die Augen: Was war denn da in der Altstadt los? Zehntausende folgten am Samstag dem Ruf aus dem Erzgebirge zur ersten Bergparade der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine nach 14 Jahren in der Landeshauptstadt. TAG24 hat sich für Euch ins Getümmel gestürzt.

Nach 14 Jahren fand wieder die Bergparade statt - hier am Dresdner Fürstenzug.  © Eric Münch

"Ich liebe Spielmannszüge!", schrie die kleine Ella (12) den uniformierten Bergmännern entgegen. "Das ist Kultur, das ist echte Heimat!", freute sich Reiner (65) aus Cunnersdorf über die Massen. "Geh ausm Bild!", hörten Reporter nicht nur einmal.

Am Samstagnachmittag schob sich der Aufzug der Großen Bergparade über Schlossplatz und Neumarkt, vorbei am Fürstenzug und vor den Kulturpalast. Und das stets eng begleitet von dicht gedrängten Menschenmassen.

Drei berittene Polizisten machten den Steigern Platz. Da wurde es auch mal eng: Aus dem Stallhof durchs Georgentor zu kommen war ein Ding der Unmöglichkeit. Offizielle Teilnehmerzahlen waren noch keine zu bekommen. TAG24 rechnet mit Zehntausenden.

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512 Trachtenträger und Bergmusiker aus 29 Bergknapp- und Brüderschaften aus fast allen sächsischen Bergbaugebieten und dem tschechischen Medenec (20 Minuten östlich von Oberwiesenthal) kamen schließlich zum großen Abschlusszeremoniell vorm Kulturpalast zusammen. Dort bliesen und schlugen sie an zum Annaberger oder Schneeberger Bergmarsch und dem Steigerlied.

Glück auf! Und zum Glück: Dynamo hatte Auswärtsspiel ...

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Als Höhepunkt der Bergparade marschierten die Steiger vor dem Striezelmarkt auf.  © Eric Münch

Sachsens Bergparaden haben Tradition und Geschichte

Zahlreiche Menschen bestaunten die Trachtenträger und Bergmusiker.  © Eric Münch

Die Tradition geht - na klar - auf August den Starken (1670-1733) zurück. Der Kurfürst hatte die Bergparade als "Saturnfest" anlässlich der Hochzeit seines Sohnes Friedrich August II. im Jahre 1719 im Plauenschen Grund abhalten lassen. Damals: Als Zurschaustellung des Reichtums und der Leistungskraft der Kursachsen. Und heute?

Als gelungener Höhepunkt des 591. Striezelmarkts! Und als "ein Zeugnis der sächsischen Tradition und Kultur", wie Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (53, CDU) sagte.

Apropos Reichtum: Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte, "alles kommt vom Berge her!" Auch der heutige Reichtum des Freistaats komme vom Bergwerk. Und so freute er sich über die "lebendige Tradition".

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Warum so viele Dresdner 14 Jahre lang auf die Wiederbelebung der Tradition in der Landeshauptstadt (im Erzgebirge gang und gäbe) warten mussten, weiß man bei der Stadt auch nicht genau. Doch der Umbau des Kulti-Vorplatz ab 2013, Corona und Abstimmungen mit dem Landesverband taten wohl ihr Übriges. Nun ist die Große Bergparade zurück in Dresden. Und darf gern bleiben.

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