"Neustadtflüsterer" Thomas Mickan: Dieser Mann ist ein Kummerkasten
Dresden - Thomas Mickan (38) ist ab sofort der neue "Neustadt-Kümmerer" - und damit quasi als Kummerkasten zuständig für die Anliegen von insgesamt 52.000 Bewohnern des Viertels. Der Politikwissenschaftler wuchs in Kleinröhrsdorf auf, das Quartier ist ihm dennoch vertraut.

"Natürlich kannte ich die Neustadt schon damals - man setzt sich in den Zug, steigt am Neustädter Bahnhof aus und geht hier in die Kneipe, wenn man von außerhalb kommt. Jetzt ist es umso spannender, den Perspektivwechsel zu vollziehen", sprudelt es aus ihm heraus.
"Mich reizt, querbeet eine riesige Palette an Themen zu bedienen. Einmal trifft man sich mit der Polizei und trägt ein Hemd. Und am nächsten Tag trifft man die Sprayer in einem lockeren Rahmen. Da fühlt man erst, wie viele Perspektiven der Bezirk hat."
Die vergangenen zwei Jahre wirkte er freiberuflich in der Nähe von Stuttgart in einem interkulturellen Begegnungszentrum. Als sein Sohn auf die Welt kam, suchte er nach einer finanziell stabileren Stelle.
Momentan zieht er sogar mit seiner Familie in die Neustadt, um näher an seiner Wirkungsstätte zu sein. "Gemeinsam mit meinem Sohn entdecke ich gerade Dresden noch mal neu, alles ist so dynamisch."
Seit Mai gibt's die altbewährten Sprechstunden im Blechschloss-Container auf der Alaunstraße wieder. Jeden Mittwoch ist der "Neustadtflüsterer" von 16 bis 18 Uhr vor Ort und offen für alle Anliegen und Themen, die die Menschen im Quartier beschäftigen.

"Die Idee ist, das immer gemeinsam mit Florian Bölike, dem Leiter der Nachtschlichter, zu machen. So können wir gemeinsam für wirklich jeden da sein."
Titelfoto: Thomas Türpe