Schwerpunkt von Gewalt und Kriminalität: Wer war die Namensgeberin vom Amalie-Dietrich-Platz?
Dresden - Brandstiftung, Drogenhandel, Messerstechereien!

Nahezu jeder Dresdner weiß: Der Amalie-Dietrich-Platz in Gorbitz ist ein regelrechter "Brennpunkt" für Kriminalität und Gewalt. Doch wer war eigentlich seine Namensgeberin, deren Reputation durch Schlägereien, Amokläufe und Co. immer wieder in Verruf gerät?
Fakt ist: Dieses blutige Image hat die Naturforscherin aus Sachsen keinesfalls verdient. Amalie Dietrich (1821-1891) kam als Tochter eines armen Handwerkers in Siebenlehn (Großschirma) zur Welt.
Ihr Ehemann, der Botaniker Wilhelm Dietrich (1811-67), machte sie mit den Grundbegriffen der Pflanzenkunde vertraut. Später begann Amalie zu Fuß durch Europa zu reisen, sammelte und präparierte Pflanzen.
1863 schickte sie der Hamburger Reeder Cesar Godefrroy (1813-85), der ein Natur- und Völkerkundemuseum der Südsee plante, mit einem Forschungsauftrag ans andere Ende der Welt.



Amalie Dietrich: Pionierin der Naturforschung

Zehn Jahre lang sammelte die Forscherin an der australischen Ostseeküste Tausende Pflanzen, Insekten, Vögel und Fische. Ihre Funde schickte sie zu ihrem Auftraggeber nach Deutschland.
Heute gilt Amalie Dietrich als Pionierin in der Naturforschung. Als eine der ersten Frauen überhaupt konnte sie sich auf diesem Gebiet weltweit einen Namen machen.
Zu Ehren ihres 200. Geburtstags möchte Siebenlehn in diesem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen - darunter Diskussionen, Lesungen, Theateraufführungen - an ihre "herausragenden Leistungen" erinnern.
"Amalie Dietrich soll nicht in Vergessenheit geraten", so Organisator Matthias Lütkemeier (47). "Ihre Laufbahn war wirklich bemerkenswert."
Titelfoto: Eric Münch