Warum liegen im Dresdner Residenzschloss Tausende goldene Bonbons auf dem Boden?

Dresden - Ein Werk des kubanisch-amerikanischen Konzeptkünstlers Felix Gonzales-Torres (1957-1996) erstaunt derzeit Besucher der Paraderäume im Dresdner Residenzschloss.

Das Kunstwerk "Candy Works" präsentiert derzeit Hunderte goldene Bonbons.
Das Kunstwerk "Candy Works" präsentiert derzeit Hunderte goldene Bonbons.  © Robert Michael/dpa

Genau dort, wo vor gut 300 Jahren zur Hochzeit eines Sachsen-Kurprinzen mit einer österreichischen Kaisertochter getafelt wurde, glänzen Hunderte in goldenes Papier gewickelte Bonbons.

"Greifen Sie zu", ermuntert eine der Aufsichten eine Familie mit Kindern, die unschlüssig und amüsiert auf die zum Rechteck formierten Karamellen am Boden schauen. "Die müssen alle werden."

Der süße Teppich umfasste ursprünglich 5000 Stück und wog gut eine halbe Tonne, berichtet Schlossdirektor Marius Winzeler.

Dresden: Verkauf in Planung! Dresdens Musiker in Sorge um ihr Band-Haus
Dresden Kultur & Leute Verkauf in Planung! Dresdens Musiker in Sorge um ihr Band-Haus

"Wir haben schon einmal komplett aufgefüllt, eine Premiere bei diesem Kunstwerk." An bisherigen Standorten, die frei gewählt werden könnten, reichte die Grundausstattung stets. Der güldene Bonbon-Teppich sei "sehr beliebt" und im Eckparadesaal noch bis Ende Juli Probieren ausdrücklich gewünscht.

Besucher kriegen "leuchtende Augen", wenn sie in den historischen Räumen den Haufen Gold sehen, berichtet Winzeler. "Als Überraschung wirkt das Werk prima."

Besucher können bedenkenlos zugreifen

Die zu den sogenannten "Candy Works", zu Bergen aufgeschütteten oder zu akkuraten Rechtecken ausgelegten Bonbons, gehörende Arbeit stellt die Frage nach Macht, Privileg und Repräsentation.

Über dem Bonbon-Teppich habe sich damals ein Baldachin gespannt, unter dem auf einem Podest die Tafel samt 18 vergoldeter Stühle für die exklusiven Gäste stand.

"Der Hofstaat und andere Personen schauten, dicht gedrängt, nur zu", erzählt Winzeler. Im 21. Jahrhundert seien Zugreifen und Mitgestalten statt Zusehen gefragt. Damit verändere das Publikum die Skulptur - bis zum Verschwinden.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: