Weise Seher und clowneske Könige in Dresdner Galerie Mitte
von Lilli Vostri
Dresden - Vom Leben und Lieben, Sein oder Nichtsein im Mensch- wie Tierreich erzählt farbintensiv die Ausstellung "Wahlverwandtschaften" der Malerin Angela Hampel (69) noch bis 3. Mai in der Galerie Mitte.

Zu sehen sind Malerei, Zeichnungen, Druckgrafik und Keramik, entstanden in den letzten zwei Jahren. Da begegnen einem Frauen und Paare mit allerlei Getier - Katzen, Vögel, Schlangen oder eine Fliege auf züngelndem, roten Faden vor einem clownesken König.
Archaisch, konkret, zart und kraftvoll erzählen ihre Arbeiten vom Geborgen-, Verbunden- und Geschundensein zwischen Mensch, Tier und Natur.
Der Ausstellungstitel bezieht sich nach Goethes berühmtem Roman darauf, dass man sich seine Herkunft nicht aussuchen, aber die Menschen auswählen kann, denen man sich nahe im Wesen fühlt.
Die Schwestern im Geist von Angela Hampel sind Frauengestalten aus der griechischen Mythologie wie Kassandra oder Penthesilea, denen sie die Hand reicht mit ihren Werken.
Angela Hampel reicht mit ihren Bildern Frauen aus der griechischen Mythologie die Hand

Eine Zeichnung in erdig roten Farbtönen vor schwarzem Hintergrund zeigt Kassandra und Laokoon Seite an Seite, wie sie auf ihren Köpfen ein Pferd tragen.
"In viele meiner Bilder fließen Symbole ein", sagt Angela Hampel. Es sei ein Symbol, ein Transportmittel für den Menschen. "Mich hat das Thema interessiert, das auch in der Gegenwart aktuell ist." Denn das, was weise Leute sagen, werde nicht ernst genommen.
Hampels Mensch- und Tier-Bilder, mal in kräftig lodernden Farben und mal in schwarz-weißen Kontrasten mit Grauschattierungen in großformatigen Algrafien mit sibirischer Kreide gezeichnet, spiegeln Ambivalentes: Das Schöne und Bedrohliche, Wilde und Zärtliche liegt oft nah beieinander.
Auf Tellern und Vasen aus glasiertem Ton tummelt sich sinnlich Figürliches - Fabelwesen zwischen Bäumen, Wurzeln und Korallen. Neben einem trauernden Clown, Ophelia und Hamlet mit Totenschädel sticht ein Selbstbildnis der Künstlerin mit Maske mit spitzem Schnabel hervor, wie man sie aus der Commedia dell'arte kennt.
Zurzeit bereitet Angela Hampel schon ihre nächsten Ausstellungen vor. Darunter eine Werkschau zum 800-jährigen Stadtjubiläum dieses Jahr in ihrer Heimatstadt Kamenz.
Galerie Mitte, Striesener Straße 49. Geöffnet Di. bis Fr. 15 – 19 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr.
Titelfoto: Steffen Füssel