Kein Geld: "Ehrlichers" Bücherschatz ist in Gefahr

Stauchitz - Der Schauspieler Peter Sodann (†87) war vor allem als Kommissar Ehrlicher aus dem "Tatort" bekannt. Doch privat war er ein Büchernarr, hat Abertausende Werke aus der DDR gesammelt. Nach seinem Tod steht seine Bibliothek vor einer ungewissen Zukunft.

Peter Sodann - auf diesem Foto von 2012 stützt er sich auf einer Bücherkiste in seiner DDR-Bibliothek ab, die gerade nach Staucha umgezogen ist.
Peter Sodann - auf diesem Foto von 2012 stützt er sich auf einer Bücherkiste in seiner DDR-Bibliothek ab, die gerade nach Staucha umgezogen ist.  © picture alliance / dpa

Seit 2018 ist die Bibliothek als gemeinnützige eingetragene Genossenschaft organisiert. Doch der Einrichtung fehle jegliche Förderung vom Bund oder dem Freistaat Sachsen, beklagt Aufsichtsrat Bernd Pawlowski. Die Bibliothek lebe von Spenden - und auch die gingen "rapide" zurück.

"Unsere Probleme sind die, die alle haben", sagt Sodanns Witwe Cornelia Brenner-Sodann. Es fehle Geld für Personal, um die Bücher weiter zu sichten und zu katalogisieren.

Zwar kommen nebenher noch Einnahmen rein aus einem Bücher-Antiquariat. Aber das helfe kaum weiter.

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Der 2024 verstorbene Sodann wollte die DDR-Bücher vor der Vernichtung und dem Vergessen retten. Er hatte die Sammlung seit 1990 aufgebaut, 2012 zog er mit seinem Bücherschatz in das abgelegene Rittergut Staucha.

Finanzielle Unterstützung durch das Kulturministerium bleibt aus

Cornelia Brenner-Sodann wird in der DDR-Bibliothek ihres verstorbenen Mannes von Geldsorgen geplagt.
Cornelia Brenner-Sodann wird in der DDR-Bibliothek ihres verstorbenen Mannes von Geldsorgen geplagt.  © DPA

"Wir bräuchten eine kleine, durchgehende Unterstützung, um zwei Stellen auf Mindestlohn-Basis zu schaffen", sagt Pawlowski. Alle Gespräche mit öffentlichen Stellen seien bislang ins Leere gelaufen, so Pawlowski.

Aktuell habe die Genossenschaft zwei Angestellte, "die wir mit Hängen und Würgen über Spenden finanzieren", so Pawlowski.

Das sächsische Kultusministerium erklärt die finanzielle Zurückhaltung auf Anfrage damit, dass Sodann nicht im Auftrag des Staates gehandelt habe.

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Zudem werde keine öffentliche Bibliothek in Sachsen über Landesmittel institutionell gefördert, so das Ministerium. Denkbar sei höchstens eine Projektförderung.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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