Lehrerschwund! "Schule für die Schwächsten" schwächelt

Dresden - Die Dresdner Adolph-Kolping-Schule (AKS) ist Sachsens größte berufsbildende Förderschule, bereitet vor allem Jugendliche mit Lernbehinderungen aufs Berufsleben vor. Doch jetzt werden zehn Pädagogen vor die Tür gesetzt, weitere gehen bald in Rente. Lehrerschwund an der Schule für die Schwächsten!

Letzte Hoffnung für viele: die Adolph-Kolping-Schule in Dresden.  © Norbert Neumann

Förderschüler, Jugendliche mit Problemen, sogar Schulabbrecher: An der AKS lernen 750 Schüler (500 mit Lernbehinderungen), können einen Schulabschluss in Berufsfeldern wie Holztechnik, Hauswirtschaft oder auch Elektrotechnik machen. Bislang bereiteten sie 60 Pädagogen darauf vor. Doch jetzt wurde zehn Lehrern betriebsbedingt gekündigt.

Elmar Süß (69) ist Geschäftsführer des Schulträgers, begründet die Entlassungen mit Finanzeinbußen wegen gekürzter Zuschüsse des Freistaates. Die Pauschalen pro Schüler seien in den letzten Jahren um etwa ein Drittel von über 13. 000 Euro auf rund 9 400 Euro gesunken. 

Da sich die Lehrer-Gehälter an der öffentlich-rechtlichen Entlohnung orientierten, seien die Personalkosten der Schule zu stark gestiegen. "Auch uns fallen Kündigungen schwer, vor allem, wenn es sich um erfolgreiche Lehrer handelt, die auch wichtige Bezugspersonen zu Schülern, Eltern und Unternehmen sind", sagt Süß.

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Weitere neun Lehrer könnten altersbedingt zum Jahresende in Rente gehen - dann wäre ein Drittel der Lehrerschaft weg! Darum sorgen sich Eltern ums Wohl ihrer Kinder, befürchten negative Folgen für Unterricht und Ausbildung. Die Schule hatte selbst vor einem drohenden "Qualitätsabbau" gewarnt, den Freistaat wegen der 2015 beschlossenen Kürzungen kritisiert - zumal die Fördermittel für "normale" Schüler nicht gesenkt wurden.

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Muss mit weniger Lehrern auskommen: AKS-Schulleiterin Beate Gebauer.  © meeco Communication

Das Kultusministerium verteidigt die stufenweise Förder-Senkung, die im vergangenen Schuljahr abgeschlossen wurde. "Die Träger konnten die Übergangszeit von drei Schuljahren nutzen, ihre Ausgaben an die staatliche Finanzhilfe anzupassen", so eine Sprecherin. Zudem steigen die Fördersätze im aktuellen Schuljahr wieder.

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