Dresden - Wie geht es Hamza A. (48)? Der türkische Kurde im Dresdner Abschiebeknast trat vor über 50 Tagen in den Hungerstreik. Am Dienstag machte sich Bürgerrechtler Frank Richter (65) ein Bild von dem abgemagerten Mann - und verlangt einen unabhängigen Mediziner.
"Ich fordere dringend einen Arzt von außen, der Hamza begutachtet", sagte er zu TAG24 im Anschluss seines Besuchs.
Der Grund: Laut Richter habe er seit Mitte Juni mehrfach versucht, sich umzubringen, die Anstalt-Angestellten wüssten darum. "Das ist ein eklatanter Widerspruch zu den Darstellungen der Amtsärzte!", so Richter weiter.
Brisant: Hamza, der 22 Kilogramm verlor, soll in sein Heimatland Türkei abgeschoben werden. Dort drohen dem Schriftsteller saftige Haftstrafen für die Unterstützung der PKK. Der Ex-Aktivist hatte sich in der Vergangenheit solidarisch mit der "Arbeiterpartei Kurdistan" gezeigt, die - jahrelang auch mit Waffengewalt - für einen eigenen kurdischen Staat kämpfte. Im Mai wurde sie aufgelöst.
Wer aber suizidgefährdet ist, kann nicht abgeschoben werden. Laut Innenministerium werde er aber bereits ärztlich betreut und ist demnach "vollziehbar ausreisepflichtig": "Sein Asylantrag wurde bereits im Juli 2019 durch das zuständige BAMF abgelehnt", hieß es auf TAG24-Nachfrage. Ein Gericht habe das bestätigt.