Dresden - Seit 50 Tagen ist er im Hungerstreik: Der türkische Kurde Hamza A. (48) soll abgeschoben werden. In seiner alten Heimat drohen ihm lange Haftstrafen für angebliche Terror-Unterstützung. In seiner neuen Heimat droht dem unbefristeten Arbeiter nun der Hungertod.
"Es schien, als würde alles langsam in Ordnung kommen", sagte A. zum Sächsischen Flüchtlingsrat. "Ich hatte auch eine unbefristete Stelle in der Gastronomie gefunden. Doch dann kam ganz unerwartet die Abschiebung."
Seit dem 17. Juni sitzt er nun im Abschiebeknast in der Hamburger Straße, seit dem 24. Juni ernährt er sich nur von Kaffee, Tee und Wasser.
Seit Mai 2019 steckt Hamza im Asylverfahren. Die Ausländerbehörde in Annaberg-Buchholz hatte ihm nach eigener Aussage eine Arbeitserlaubnis erteilt.
Allerdings hatte er eine Meldefrist verstreichen lassen. Unter einem Vorwand lockten ihn die Behörden zum Termin - und nahmen den 48-Jährigen fest.
Flüchtlingsrat will sich Bild machen
Trotz mehrfacher Suizidversuche, fester Anstellung und Verlobung soll Hamza in die Türkei abgeschoben werden.
Der Ex-Aktivist und Schriftsteller hatte sich in der Türkei solidarisch mit der PKK gezeigt. Die "Arbeiterpartei Kurdistan" kämpfte - jahrelang auch mit Waffengewalt - für einen eigenen kurdischen Staat.
Inzwischen wurde sie aufgelöst. In der Türkei werden deren Anhänger seit Jahren verfolgt und inhaftiert.
Am Dienstag will sich der Flüchtlingsrat ein Bild von Hamzas Zustand machen. Im Anschluss ist eine Demo vorm Innenministerium geplant.