Angeblich stört er das historische Ortsbild: 5G-Mast empört Anwohner

Dresden - Ein 5G-Funkmast wird auf eine Streuobstwiese an der Kaufbacher Straße in Altgorbitz gebaut - in der Nähe des geschützten historischen Dorfkerns. Anwohner sind empört, fühlen sich übergangen. Auch seien sie nicht vorab informiert worden, beklagen sie.

Der Altgorbitzer Ulrich Schönfeld (70) hätte sich vorab Gespräche mit den Anwohnern gewünscht. Dass darüber hinweggesehen wurde, kann für ihn zwei Gründe haben: "Entweder Desinteresse oder das Bewusstsein, dass das Thema schwierig ist."
Der Altgorbitzer Ulrich Schönfeld (70) hätte sich vorab Gespräche mit den Anwohnern gewünscht. Dass darüber hinweggesehen wurde, kann für ihn zwei Gründe haben: "Entweder Desinteresse oder das Bewusstsein, dass das Thema schwierig ist."  © Thomas Türpe

Einer dieser Anwohner ist der ehemalige Architekt und Chefplaner des Neumarkts, Ulrich Schönfeld (70).

Er kritisiert, dass sich die Stadt mit dem Bau über eine Erhaltungssatzung aus den 1990er-Jahren hinwegsetze.

Diese dient eigentlich als Schutz des Gebiet-Charakters und entstand durch Eigeninitiative der Altgorbitzer.

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Schönfeld: "Das, was Privatpersonen mühselig erarbeitet haben, wird mit einem Federstrich zunichtegemacht. Durch die Nähe zum historischen Ortskern ist das Ortsbild jetzt von diesem Mast beeinträchtigt."

Auch die Streuobstwiese selbst sei durch einen Landschaftsplan von 2018 geschützt. Schönfeld: "Die Fläche wurde hier zur Wiederherstellung einer Streuobstwiese ausgewiesen."

Acht Meter ragt der Funkmast bereits in die Höhe, knapp 42 Meter werden es noch. (Symbolbild)
Acht Meter ragt der Funkmast bereits in die Höhe, knapp 42 Meter werden es noch. (Symbolbild)  © imago images/HMB-Media

Anwohner fordern Baustopp oder anderen Standort

Schönfelds Briefe an alle Fraktionen sowie die Kulturbürgermeisterin Klepsch (59, CDU) blieben bisher unbeantwortet. Man hätte sich zumindest auf die Briefe hin eine Erklärung zum Bauvorhaben gewünscht.
Schönfelds Briefe an alle Fraktionen sowie die Kulturbürgermeisterin Klepsch (59, CDU) blieben bisher unbeantwortet. Man hätte sich zumindest auf die Briefe hin eine Erklärung zum Bauvorhaben gewünscht.  © Holm Helis

In einem offenen Brief an alle Fraktionen sowie Kulturbürgermeisterin Barbara Klepsch (59, CDU) und Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) fordert Schönfeld nun einen alternativen Standort und einen sofortigen Baustopp.

Die Stadt erklärt auf TAG24-Anfrage: "Im Rahmen der Standortprüfung wurden mehrere Alternativen durch die Antragstellerin geprüft, [der Standort] bildet die einzige Möglichkeit."

Für die Stadt ist klar: "Im Hinblick auf die Netzabdeckung wird dies als privilegiertes Vorhaben beurteilt."

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Der Vorgang bleibt für Schönfeld und die restlichen Anwohner bitter: "Grundsätzlich haben wir nichts gegen Netzausbau. Doch es sollte verträglich sein."

Titelfoto: Thomas Türpe

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