Auch im Osten gab es drollige Werbefiguren: Dresdner sammelt die DDR

Dresden - Er hat schon 752 Stück – aber noch längst nicht alle DDR-Werbefiguren! Minol Pirol, Telelotto-Otto, Messemännchen, Fewa-Waschfrau Johanna & Co. drängeln sich in den Vitrinen des Dresdner Sammlers Torsten Meisel (59). Maskottchen und Werbefiguren aller Größen wecken Erinnerungen an den DDR-Alltag – und oft ein Schmunzeln.

Sammler Torsten Meisel (59) hält ein großes Messemännchen und einen Minol Pirol im Arm.
Sammler Torsten Meisel (59) hält ein großes Messemännchen und einen Minol Pirol im Arm.  © Holm Helis

Wiederentdeckungsrufe wie "Den kenn' ich" oder "Den hatte ich auch" klingen Meisel in den Ohren. Klar, denn ganze Generationen sind seit den 60er-Jahren mit Kundi aus dem Hygienemuseum aufgewachsen.

"Mit dem Fernrohr hat er geschaut, ob sich die Kinder die Zähne putzen", lacht Meisel.

Das Messemännchen mit dem Globus-Kopf erblickte zur Herbstmesse 1964 das Licht der Welt. "Der Minol Pirol war erstmals 1960 bei den Tausend Tele-Tipps im DDR-Fernsehen."

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Nur die Fewa-Frau, deren Waschpulver in Chemnitz erfunden wurde, gab es schon seit 1932. Meisels Liebling aber ist der weiße MUX-Insektentod-Geist. Zwei große Gipsfiguren, die als Deko von Drogerie zu Drogerie gereicht wurden, sind sein ganzer Stolz.

Alles echt DDR: Der Sammler liest eine alte Berliner Zeitung im 70er-Jahre-Sessel - umgeben von seinen Werbefiguren.
Alles echt DDR: Der Sammler liest eine alte Berliner Zeitung im 70er-Jahre-Sessel - umgeben von seinen Werbefiguren.  © Holm Helis

Zu jeder Figur kann Meisel eine Geschichte erzählen

Die "Palast der Republik"-Bauarbeiter und Hochofen-Mann Max.
Die "Palast der Republik"-Bauarbeiter und Hochofen-Mann Max.  © Holm Helis

Zwischen Bekanntem steht Kurioses: Plastik-Bauarbeiter - "Souvenirs für die Bauarbeiter vom Palast der Republik". Daneben der Hochofen Max - für die jungen Leute, die in nur 90 Tagen die Wasserleitung zum Stahlwerk Maxhütte legten. Länderpuppen von den Weltfestspielen 1973.

"Von den Weltfestspielen, die 1979 in Kuba stattfanden, wollte ich online eine Puppe kaufen. Doch als ich bei Paypal das Stichwort Puppe Havanna eingab, wurde ich gleich gesperrt", schüttelt Meisel den Kopf über den amerikanischen Boykott.

Zu jeder Figur kann Meisel eine Geschichte erzählen - und vieles ist auf Meisels Internetseite ddr-werbefiguren-welt.de nachzulesen.

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Seit seinem ersten Minol Pirol ist der Unternehmer (Eventpark Barock) auf der Jagd nach seltenen Figuren. "Ich suche noch den Sömmtron vom Büromaschinenwerk Sömmerda, die Florena-Puppe aus Holz, die Bergmänner vom Mansfeld Kombinat, die Robotron-Kugelfigur oder auch den schwarzen Raben von den Leuna-Werken", zählt der Sammler nur einige auf.

Seit den 60er-Jahren warb Kundi (.l) vom Hygienemuseum für Gesundheit und Zahnpflege. Der Mux-Geist (m.) machte mit seiner Tinktur Insekten den Garaus. Die elegante Florena-Dame (r.) aus Holz fehlt leider noch in der Sammlung.
Seit den 60er-Jahren warb Kundi (.l) vom Hygienemuseum für Gesundheit und Zahnpflege. Der Mux-Geist (m.) machte mit seiner Tinktur Insekten den Garaus. Die elegante Florena-Dame (r.) aus Holz fehlt leider noch in der Sammlung.  © Bildmontage: Holm Helis (2), privat

Per E-Mail an info@ddr-werbefiguren-welt.de können Besichtigungstermine im Leubener Privat-Museum vereinbart und Werbefiguren angeboten werden.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis (3), privat

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