Umzugs-Irrsinn an der Kiesgrube hat begonnen: 70 Meter weiter darf Wasserski-Betreiber öffnen

Dresden - Martin Riedel (52) hat alles versucht, um seine beliebte Wasserskianlage (zuletzt 30.000 Gäste im Jahr) am Kiessee Leuben am aktuellen Standort weiterzubetreiben.

Die Wasserskianlage an der Kiesgrube Leuben kann erst wieder geöffnet werden, wenn sämtliche Bauten vom Ufer verschwunden und auf die Wiese hinter der Hecke unterhalb des Weges gezogen sind.
Die Wasserskianlage an der Kiesgrube Leuben kann erst wieder geöffnet werden, wenn sämtliche Bauten vom Ufer verschwunden und auf die Wiese hinter der Hecke unterhalb des Weges gezogen sind.  © Holm Helis

Politische Beschlüsse und Bürger-Petitionen setzen sich in seinen Sinnen ein. Doch das Rathaus pocht auf den Umzug der Ufer-Bauten aus dem Landschaftsschutzgebiet, verhängte eine Nutzungsuntersagung, droht mit Zwangsgeld. Nun hat der Abbau begonnen.

Zwar gibt es noch laufende Rettungsversuche verschiedener Fraktionen wie CDU und SPD , um Riedel den Verbleib am Ufer zu ermöglichen. So sollte das Rathaus etwa eine Neuabgrenzung der Landschaftsschutzgebiete prüfen und solange die Gnadenfrist verlängern.

Doch letztendlich tat sich wenig - und die Uhr tickt weiter. „Wenn die Bauten nicht bis zum Jahresende weg sind, muss ich 12.500 Euro Zwangsgeld zahlen“, sagt Riedel. In der vergangenen Woche schlug er Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) vor, den Uferbereich nur noch saisonal (April bis Oktober) mit mobilen Anlagen zu bespielen (ähnlich wie die Filmnächte).

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„Doch auch dafür bekäme ich keine Baugenehmigung, hieß es nur“, ärgert sich der Unternehmer.

Martin Riedel (52) muss bis Ende Dezember alles abgebaut und entfernt haben.
Martin Riedel (52) muss bis Ende Dezember alles abgebaut und entfernt haben.  © Holm Helis
Der Gastro-Bereich wurde bereits ausgeräumt. Deren Betreiber macht nicht mehr weiter.
Der Gastro-Bereich wurde bereits ausgeräumt. Deren Betreiber macht nicht mehr weiter.  © Holm Helis
Die eigentliche Anlage auf dem Wasser darf bleiben, nicht aber die Container-Bauten mit Umkleide, Technik und Co. am Ufer.
Die eigentliche Anlage auf dem Wasser darf bleiben, nicht aber die Container-Bauten mit Umkleide, Technik und Co. am Ufer.  © Holm Helis
Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne).
Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne).  © Kristin Schmidt

CDU-Mann findet deutliche Worte

Spricht von „Verwaltungsversagen“: CDU-Stadtrat Steffen Kaden (54).
Spricht von „Verwaltungsversagen“: CDU-Stadtrat Steffen Kaden (54).  © Thomas Türpe

Passiert kein Wunder mehr, wird er 2025 seine Container-Bauten (etwa Materiallager, Technikraum) auf einer 70 Meter weiter entfernten Wiese außerhalb des Schutzgebietes aufbauen, um sie wieder öffnen zu dürfen.

Für den kostspieligen Umzug (über 40.000 Euro) müsste er erst mal aufwendig einen Schotterweg für Laster aufschütten. Die schöne Strandbar mit Seeblick würde hinter einer Hecke verschwinden. Deren Betreiber sieht dort keine Perspektive, hat seinen Pacht-Vertrag mit Riedel bereits gekündigt.

Zwar hatte Riedel dem Umzug letztlich zugestimmt. Aber nur, um seinen Betrieb nicht aufgeben zu müssen. „Alle auch späteren Rettungsversuche scheitern an der grünen Verwaltung. Es würde gehen, ist aber nicht gewollt“, ärgert sich Riedel. Machtlos hat er nun mit dem Abbau begonnen, Umkleiden bereits weggerissen, die Gastro-Küche aufgeräumt.

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Laut Rathaus sei ein Verbleib rechtlich nicht möglich. Daran würde auch keine Stadtratsbeschlüsse etwas ändern. CDU-Stadtrat Steffen Kaden (54): „Diese Argumentationslinie teilen wir nicht und das tun auch Verwaltungsrechtler nicht. Für mich ist der jahrelange Streit ein Beispiel von Verwaltungsversagen.“

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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