Damit sie nicht überhandnehmen: Verein geht Dresdens Tauben an die Eier
Dresden - Für die Einen sind es die "Ratten der Lüfte", für die anderen Symbol für Treue und Frieden. Nun hat die Stadt Mitte Februar die Petition einer Seniorin abgewiesen, welche sich für das Wohl des Federviehs starkmacht. Eine Forderung: die Errichtung neuer Taubenschläge.
Die Zurückweisung stößt in der Lokalpolitik auf ein geteiltes Echo. Die "Dissidenten" im Stadtrat fragen sich, welche Probleme tatsächlich von den Vögeln ausgehen.
Fraktionsmitglied Max Aschenbach (36, Piraten): "Ich nehme die Zweibeiner weder als Last noch als Gefahr wahr." Für ihn sind Futterverbote kein gebotenes Mittel: "Eine durchdachte Strategie der Stadtverwaltung erkenne ich nicht", erklärt der studierte Bildhauer.
Ihm pflichtet Jodie Lentwojt (29) bei. Die Immobilienkauffrau engagiert sich in der 18-köpfigen Stadttauben-Initiative, welche zwei Taubenschläge in der Stadt betreibt. Sie wünscht sich eine Zählung der Tiere, möchte daraus passendere Maßnahmen ableiten.
Zweifel am Futterverbot hat auch sie: "Es kommen viele Leute zu mir, die finden, dass es immer mehr Tiere werden."
Bis zu 1000 Euro für das Füttern von Tauben
Taubenschläge, sagt sie, wären besser dazu geeignet, die Vermehrung zu kontrollieren. Allein 2021 habe der Verein mehr als 3000 Tauben- durch Toneier ersetzt.
Die Stadtverwaltung unter der Führung von OB Dirk Hilbert (50, FDP) gibt sich auf TAG24-Anfrage zurückhaltend, verweist auf ihre Stellungnahme zur Petition. Darin heißt es, eine Taube verursache zehn bis zwölf Kilo Kot pro Jahr. Die darin enthaltene Harnsäure hinterlasse Schäden an Gebäuden. Man wolle zudem Kinder, ältere Menschen und Allergiker vor gesundheitlichen Risiken durch Federstaub schützen.
Erst 2018 hatte die Stadtverwaltung das 2009 eingeführte Futterverbot bestätigt. Laut Polizeiordnung muss man bei Verstößen mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 1000 Euro rechnen.
2021 wurden acht Verfahren durchgeführt. Die dabei verhängten Bußgelder lagen jedoch nur zwischen 20 bis 80 Euro.
DVB bauten Nistplätze für die Schwalben
Plötzlich waren die Nistplätze weg: Normalerweise ließen sich die Schwalben vom Lärm der Autofähre in Kleinzschachwitz nicht davon abhalten, unter den Landeklappen ihre Nester zu bauen.
Vergangenes Jahr mussten die Klappen, welche der Fähre das Anlegen ermöglichen, jedoch aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden.
Für die Schwalben bedeutete das den Wegfall ihrer mehrmals pro Jahr genutzten Brutstätten.
Zusammen mit Mitarbeitern des Umweltamtes kamen die Fährleute der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) auf eine pfiffige Idee: Unter der Landungsbrücke der Fähre schweißten sie lange, waagerechte Metallplatten an.
Die Schwalben dürfte es freuen. Sie haben jetzt, pünktlich zur Brutsaison im Frühling, deutlich mehr Nistplätze zur Verfügung.
Titelfoto: Imago images